„Seit ich gesagt habe, dass es eine Abschiedstournee ist, hat das Telefon nicht mehr aufgehört zu klingeln bei meinen Agenten und meinem Manager.“
Wir trafen die britische Musiker-Legende Tony Christie im Rahmen der Spendengala von Fly & Help 2024. Der inzwischen 81-jährige Weltstar, unter anderem bekannt für seine Songs „Las Vegas“ oder „Amarillo“ ist aktuell mit neuer CD auf Abschiedstournee. Wir erfuhren von ihm wie er zur Musik kam, wie sie ihn am Leben hält – und was er mit Frank Sinatra gemein hat.
Einen Auszug dieses aufschlussreichen Interviews erfahrt ihr auf Deutsch übersetzt hier.
Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch hier anschauen.
Schön, dich zu sehen. Wie geht es dir heute?
Mir geht es gut. Ich bin immer noch auf der Erde.
Das ist doch was.
Vor vielen Jahren gab es einen Mann in South Yorkshire, der gemerkt hat, dass er eine gute Stimme hat und vor Leuten stehen will. Wie war der Anfang für dich?
Das war durch meinen Vater, der Pianist war. Meine Großeltern, die irischer Abstammung waren, aus der Grafschaft Mayo. Meine Großmutter war Geigerin in einer Cayley-Band, und mein Großvater spielte die Quetschkommode in einer Cayley-Band. Mein ganzes Leben lang spielte mein Vater also Klavier, mein ganzes Leben lang war ich von Musik umgeben, seit ich ein kleiner Junge war. Und ich wurde von der Lehrerin ausgewählt, als ich fünf oder sechs Jahre alt war: „Du gehst nach vorne, du kannst singen!“ So hat es angefangen.
Aber 1971 hat sich alles etwas geändert mit der Single „Las Vegas“. Wie kam die Idee zu dieser Single?
Ich habe in den 60ern ein paar Sachen rausgebracht. Die haben nicht ganz gepasst. Ich weiß nicht, warum, es waren ein paar gute Songs. Aber ich hatte nicht das richtige Management. Und dann wurde ich Mitch Murray und Peter Callander vorgestellt, den beiden großen Songwritern. Sie begannen, mich aufzunehmen, und das erste, was sie für mich gemacht haben, war „Las Vegas“, das war mein erster Hit 1971. Ich war etwa vier oder fünf Jahre bei ihnen, und all meine frühen Hits waren Mitch Murray und Peter Callander-Lieder. Ich hatte also großes Glück.
Ich frage mich, welche Musik du magst, wenn du privat Musik hörst?
Alle. Ich bin ein großer Fan von Sängern. Ich mag Frank Sinatra. Er ist mein Lieblingssänger aller Zeiten. Matt Monroe, mit dem ich mich anfreundete, war ein großartiger Sänger und ein großer Trinker. Mein Gott, ja, wir haben sehr viel getrunken zusammen in Australien. Netter Mann. Ich mag Sänger einfach. Monroe, Perry Como, Ella Fitzgerald, Peggy Lee. All die großen Sänger. Ich bin damit aufgewachsen. Mein Vater war in der Royal Air Force, und er war in Indien stationiert, und er brachte, als er von der Luftwaffe zurückkam, all diese 78er Platten mit, die alle amerikanisch waren. Big Bands, Ella Fitzgerald und all diesen großartigen Sängern. Und weil ich zu der Zeit angefangen hatte Rock ’n‘ Roll zu hören, fing ich an, Rock ’n‘ Rock-Platten zu kaufen. Ich ging nach oben, brachte diesen großen Koffer mit 78ern Platten und ich sagte: „Genau, hör dir das an, das ist Musik. (…)
Wie hälst du deine Stimme in Form?
Ich tue nichts. Ich bete einfach zu Gott und danke ihm. Er hat mir eine Stimme gegeben. Leider hat er vergessen, mir ein Gehirn dazu zu geben.
Dieses Jahr gehst du auf „Farewell Goodbye Tour“ und hast auch eine „We Still Shine“ CD gemacht, eine neue CD. Wie war die Tour?
Sie dauert immer noch an. Wir nannten sie meine Abschiedstournee, aber seit ich gesagt habe, dass es eine Abschiedstournee ist, hat das Telefon nicht mehr aufgehört zu klingeln bei meinen Agenten und meinem Manager. Und jetzt ist das Booking für nächstes Jahr voll, es ist absolut voll. (Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde im November 2024 aufgezeichnet) Also arbeite ich, es wird immer mehr und mehr. Aber es macht mir nichts aus, ich arbeite gerne.
Ja, wenn man mit dem Herzen Musiker ist, ist man sein ganzes Leben lang Musiker.
Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie. Aber mein Großvater sagte immer zu mir: „Wenn du in Rente gehst, stirbst du. Und ich dachte: Nun, das stimmt. Aber ich bin sehr glücklich, dass Gott mir eine Stimme gegeben hat und sie immer noch da ist. (…)
Vielen Dank, Tony Christie und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.
Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen