„…man kann auch richtig um die Sache streiten, solange es dabei um die konstruktiv besten Lösungen geht.“

Wir haben uns mit der Bürgermeisterin der Stadt Koblenz, Ulrike Mohrs, unter anderem über ihre Kindheit und Jugend in Koblenz, ihre berufliche Karriere, Dinge, die Sie in ihrem politischen Amt übernommen hat, aber auch über Dinge, die sie ärgern, gesprochen. Außerdem wie die Stadt mit den letzten Krisen ihrer Meinung nach umgegangen ist.

Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Was zeichnet die Partei, der Sie angehören (Anmerkung der Redaktion: CDU), Ihrer Meinung nach besonders aus? Warum fühlen Sie sich der Partei so zugehörig?

Es ist für mich eine Partei der Mitte. Eine Partei, die dafür sorgt, dass hier etwas erwirtschaftet wird, was dann in Teilen auch wieder an andere Menschen, die es nötig haben, gegeben werden kann. Mir persönlich ist auch der christliche Gedanke besonders wichtig, der allem zugrunde liegt. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, auch praktizierend gläubig. Und mein christlicher Glaube ist die Basis meines Lebens.

Wie gehen Sie mit Tiefschlägen im politischen Bereich um? Die gibt es ja durchaus schonmal und die gehen mitunter ja auch unter die Gürtellinie. Streift man das am Rathausausgang ab oder nimmt man es manchmal auch mit?

Also ich kann es nicht abstreifen. Das war für mich am Anfang eigentlich auch die größte Herausforderung, damit umzugehen. Weil ich mich gerne in der Sache auseinandersetze und auch gerne um die Sache streite, solange es dabei um die konstruktiv besten Lösungen geht. Und wenn es dann persönlich wird und ich das Gefühl habe, dass es nichts mehr mit der Sache zu tun hat, kann ich das nicht einfach abstreifen. Das verletzt mich. Und ich nehme auch für mich in Anspruch, dass ich so nicht agieren möchte.

Themensprung. Über viele Jahre hatten Sie tiefe Verbindung zur Agentur für Arbeit. Kommt dies aus dem inneren Antrieb heraus, auch Menschen helfen zu wollen, ein besseres Leben führen zu können?

Absolut. Meine ganze Berufswahl war darauf ausgerichtet. Es war für mich immer klar, es muss ein Beruf sein, wo ich mit Menschen in Kontakt bin und wo ich die Möglichkeit habe, für Menschen etwas zu verbessern. Ich hatte auch mal überlegt Medizin zu studieren. Aber auch da war weniger der naturwissenschaftliche Aspekt, sondern mehr der sozialhelfende Aspekt von Belang. Von daher war dann das Duale Studium bei der Bundesagentur für Arbeit die andere Alternative. Da hat sich für mich auch wirklich alles erfüllt, was ich tun wollte. Im Prinzip auch dadurch, dass ich relativ schnell die Möglichkeit hatte, in Führungspositionen zu kommen. Hier konnte ich schnell auch gestaltend tätig werden und agieren. Und das hat mir immer riesig viel Spaß gemacht. Auch jetzt macht mir das in meiner Tätigkeit sehr viel Freude.

Zur Verwirklichung von Zielen. Wenn man ein Amt beginnt, nimmt man sich Dinge vor, die man vielleicht bei der Vorgängerin als vielleicht negativ die man verbessern oder die man ändern möchte. Mit was sind Sie angetreten, was wollten Sie verändern und was haben Sie verändert?

Für mich kam das ja sehr überraschend aufgrund der Erkrankung meiner Vorgängerin. Ich hatte zu ihr immer guten Kontakt. Wir waren auch gemeinsam in der Trägerversammlung des Jobcenters, haben gemeinsam Verantwortung fürs Jobcenter gehabt. Dadurch haben wir uns über die Arbeit kennengelernt, aber auch im privaten Bereich. Und ich fand ihre Aufgabenerfüllung sehr gut. Jeder Mensch erfüllt seine Aufgabe aber individuell nach seiner Persönlichkeit. Die sachlichen Ziele, die sie hatte, die kann ich alle sofort unterschreiben. Die konnte ich auch gut fortschreiben. Natürlich geht es dann auch darum, wenn andere Anforderungen kommen, neue Impulse zu setzen. Als ich ins Amt kam, konnte keiner mit einer Pandemie, mit der Ahrflut rechnen oder jetzt auch wieder mit dem nächsten starken Flüchtlingsstrom oder mit dem Krieg in der Ukraine. Das sind alles Dinge, die sind neu auf mich zugekommen. Ich bin damals ins Amt gekommen, mit dem Vorsatz, zunächst einmal zu schauen, wie es im Dezernat 2 läuft und die gute Arbeit meiner Vorgängerin fortzusetzen und dann natürlich zu gucken, wo kann ich meine Impulse setzen. Aber ab dem Jahr 2020 können Sie im Prinzip sagen, zwei Jahre Pandemie, Ahrflut, Flüchtlingskrise… Da ist man sehr stark jemand, der ganz zeitnah auf die entsprechenden Dinge reagieren muss, um für die Menschen hier auch in diesen schwierigen Lagen gute Bedingungen zu schaffen.

Vielen Dank, Ulrike Mohrs und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen