„Corona stellt – was unsere Branche angeht – alles auf den Kopf.“

Wir haben den Inhaber des Familienunternehmens Hotel „Zur Post“, Willy Wolf,getroffen und uns mit ihm u.a. überdie aktuelle Situation des Familienunternehmens aber auch über die möglichen Entwicklungen in der Gastronomiebranche, derzeitige Angebote wie den „Schnellen Willy“ und Zukunftsperspektiven gesprochen.

Was verbirgt sich hinter dem Hotel „Zur Post“?Willy, erzähl´ uns doch ein bisschen!

Wir sind ein reiner Familienbetrieb in der sechsten Generation. Corona hat uns einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben letztes Jahr durch die sechste Generation 160 Jahre Familienbetrieb feiern können. Und das ist letztlich auch unsere Stärke: Familie, die Mitarbeiter, die seit vielen Jahren hier sind und die Bindung zu den Gästen, die wir haben. Der Betrieb ist familiär aufgebaut – in einem kleinen Ort wie Welling mit knapp 1000 Einwohnern, wo noch Kühe und Schweine mitgezählt werden. Das meine ich sehr nett, weil wir noch ländlich geprägt sind. Ländlich, regional geprägt. Bei uns herrscht auch noch Landwirtschaft. Bei uns riecht es auch manchmal nach Landwirtschaft. Aber andere fahren dafür in Urlaub. Wir haben es direkt bei uns im kleinen Ort. Ich bin ein richtiger Dorfjunge und fühle mich hier pudelwohl mit all dem was dazu gehört. 

Wie viele Menschen arbeiten normalerweise im Unternehmen?

Wir haben 20 Festangestellte und 15 Aushilfen, die in unserem Unternehmen arbeiten. Wir sind so aufgestellt, dass sie für alle Bereiche da sind. Es sind nicht die klassischen Bereiche, dass einer nur ein Feld übernimmt, sondern – das ist genau das was denen Spaß macht – jeder kann überall mit eingesetzt werden.

Wer auf die Website schaut, der stellt fest, ihr ward kreativ und habt in der Not Lösungen gefunden. Das würde mich schon interessieren: den Außer-Haus-Verkauf, da gibt es den Begriff „Schneller Willy. Was ist euch da eingefallen?

Das war genau der Grund nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern nach Möglichkeiten zu suchen. Wir in der Gastronomie sind kreativ – genau wie der Einzelhandel, jeder in seinem Bereich – aber wir müssen kreativ denken und nach Lösungen suchen. Wir haben für uns entschieden, dass wir einen Außer-Haus-Verkauf in Form eines Abholservice am Wochenende anbieten, um nachzuschauen wie die Anfrage ist, wie die Gäste kommen. Und wir können eigentlich nur allen Gästen danke sagen, denn Welling ist nicht die Stadt wo man mittendrin wohnt, wo man vorbeigeht. Bis nach Welling musst du fahren. Das heißt, du musst viel Zeit in Kauf nehmen. Grade in der ersten Zeit hat man das stark gemerkt wie die Leute darauf anspringen und wie sie dir auch ein Stück wieder geben wollen.

Wichtig war mir, einen Schritt weiter zu gehen als die heißen Speisen anzubieten. Lösungen zu suchen, die gebraucht werden: Verzehrfertige Speisen, die abgepackt sind, die man zuhause über einige Tage kühlstellen kann, die aber von der Qualität so gut sind, dass ich dann essen kann, wann und wie ich möchte. (…)   

Werfen wir einmal einen Blick in die Zukunft. Wir hoffen alle, und drücken die Daumen, dass Corona bald vorbeigeht und wir alle geimpft sind und uns auch wieder relativ frei bewegen können. Wird die Situation dennoch Spuren in der Gastronomie hinterlassen? Wird es eine andere Art von Gastronomie geben?

Davon bin ich fest überzeugt. Corona stellt – was unsere Branche angeht – alles auf den Kopf. Völlig auf den Kopf. Das Verhalten wird anders sein. Man merkt das ja auch jetzt schon. Man merkt es an sich selbst. Das wird auch nachher bei den Kunden so sein. Ich bin davon überzeugt, wenn wir endlich wieder öffnen, werden die Gäste uns nicht nur besuchen, sondern sie werden das wie ein Stück Urlaub erleben, sich genussvoll darüber freuen wieder feiern zu können. Sie werden kommen, aber es wird anders sein. Ich glaube, es gibt da zwei Varianten, die nachher ganz wichtig sind: das ist die Erlebnisgeschichte (…) aber der andere Weg wird das Abholen und Liefern in einer anderen Art und Weise sein als man es bis heute kennengelernt hat.

Vielen Dank,Willi Wolf, vielen Dank Manfred Sattler, der das Interview in unserem Auftrag führte.