Das Unternehmen eSports Koblenz ist im Inkubatorprogramm von TZK und Hochschule/Uni Koblenz aufgenommen. Kein Wunder, ist das wettbewerbsorientierte Gaming längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen – auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht direkt sieht.

Aktuelle Statistiken sprechen etwa von mehr als 34 Millionen Deutschen, die bisher mit Videospielen zumindest gelegentlich in Kontakt kommen. Die FIFA hat 2007 gemeldet, dass weltweit 265 Millionen Menschen Fußball spielen. Wenn wir nur von E-Sport, dem sportlichen Wettkampf mit Videospielen, in Deutschland sprechen, hat der Markt 2019 70 Millionen Euro umgesetzt, Deutschland ist damit Marktführer in Europa. Das wirkt sich auch auf die Einnahmen aus, und zeigt sich deutlich an folgendem Beispiel: Wenn ich Tennisprofi bin und das Endspiel in Wimbledon gewinne, kann ich mich über ein Preisgeld (2019) von knapp 1,9 Millionen Euro freuen. Spiele ich DotA 2 in der Weltmeisterschaft “The International” und gewinne, bekommt mein Team – bestehend aus 5 Spielern – ein Preisgeld von 11 Millionen Euro (!). Bei E-Sport können wir also grundsätzlich von Breitensport sprechen und gezockt wird – klar – meistens online. Und hier will eSports Koblenz als regionaler Partner auftreten, die Anonymität aus dem Internet auflösen und die Region stärken. E-Sport in der Region ist da, nur noch nicht sichtbar.

Und dabei ist E-Sport ja nur ein Teil des Oberbegriffs Gaming bzw. der Videospielpopkultur. Das Angebot des jungen Koblenzer Start-ups „eSports Koblenz“ richtet sich jedoch nicht ausschließlich an E-Sportler, sondern an alle Gamer und darüber hinaus auch an alle, die Interesse an der Videospielpopkultur haben, aber selbst noch gar keine Gamer sind. Wobei vielen Menschen noch gar nicht bewusst ist, dass sie bereits Gamer sind, weil sie an ihrem Smartphone Candy Crush oder auf Facebook Farmville spielen. In erster Linie möchte das eSports-Team aus Koblenz auch mit Vorurteilen aufräumen. Denn der typische Gamer ist längst nicht mehr das Kellerkind, welches kein Tageslicht kennt. Um dies zu erreichen soll bewusst Aufklärung betrieben werden – sowohl für Kinder, als auch für die Eltern, die meist gar nicht wissen, was ihre Kids vor dem Computer treiben. Dabei soll über Gefahren und Risiken, aber auch über die Chancen von Gaming und E-Sport offen gesprochen und diskutiert werden. Das Ziel ist es die Megatrends aus großen Städten, wie zum Beispiel die Intel Extreme Masters in Shanghai oder die ESL One in Köln, greifbarer auf kleineren Bühnen zu machen. Der Fokus des jungen Unternehmens liegt nach wie vor auf dem Vernetzen der oben genannten Menschen, von Sympathisanten des Gamings bis hin zu professionellen E-Sportlern. Durch das Sprach- und Texttool Discord können die Spieler sich kennenlernen, miteinander austauschen und zum gemeinsamen Spielen verabreden. Dabei spielt es keinerlei Rolle, welches Geschlecht, welche Herkunft, welche Religion oder auch welche Konsole der Gamer hat.

Die Idee eine Plattform für Studenten mit Gaming-Interesse aufzubauen, kam Jan Schrader mit 2 Kommilitonen im März 2018, als sie auf die Turnierplattform uniliga.gg gestoßen sind und sich gefragt haben, warum sie dort mit ihrer Uni nicht vertreten waren. Auf ihre Nachfrage fanden sich gleich 30 Interessenten, die in organisierten Teams an der Uniliga teilnehmen wollten. So wurde noch zum Sommersemester die Hochschulgruppe eSports Koblenz unter dem kreativen Namen Rhein-Mosel-Confluence Gaming – was später zu eSports Koblenz, kurz EKO, wurde – und den Beteiligten war klar, dass sie bald über die Grenzen der Uni hinauswachsen und ein Angebot mit Netzwerk für die komplette Region stellen wollten. Dieses teilt sich konkret in 3 Sparten auf: Casual, Competitive und Connected. Alle basieren auf der stetig wachsenden Community, die offen und kostenlos für alle Altersklassen, jedes Geschlecht, jede Herkunft, jede Religion und jeden Bildungsgrad ist. Man muss nicht zwingend Student sein, um bei eSports Koblenz mitzumachen. Lediglich ein kleiner Teil des Competitive Bereichs richtet sich ausschließlich an Studenten, nämlich die Teams, die in der Uniliga antreten. Doch in jedem Spiel sind die auch in offenen Ligen vertreten, die keine Teilnahmebedingungen voraussetzen. Auch muss man nicht besonders gut in einem Spiel sein, um mitzumachen. Ganz im Gegenteil: das eSports Koblenz-Team freut sich darauf, Casual Gamer an den strukturierten E-Sport heranführen zu können.

Denn wie beim Fußball oder bei anderen Sportarten auch unterscheidet man zwischen dem reinen Hobby, bei dem man sich mit Freunden auf dem Bolzplatz trifft, um gemeinsam zu kicken und dem Wettbewerb, welcher in Ligen und Turnieren strukturiert ist und meistens mit Preisen versehen ist. Während beim Fußball der wettbewerbsorientierte Teil durch Verbände organisiert ist, werden im E-Sport die meisten Ligen von den Spieleentwicklerfirmen, den sogenannten Publishern, selbst organisiert. Meist sind dies die ganz großen Turniere und auch die Weltmeisterschaften, die sich ausschließlich an die Besten der Besten richten. Dabei blieb der Amateurbereich lange auf der Strecke. Doch seit einigen Jahren haben es sich sowohl einige Unternehmen als auch der ESBD, der E-Sports Bund Deutschland, zur Aufgabe gemacht, für den Amateurbereich Strukturen zu schaffen. Da der E-Sport jedoch nicht von Verbänden kontrolliert und reglementiert wird, kann es auch andere Liga-Angebote geben, die für Teams interessant sein können. So gibt es neben der Prime League, der führenden Liga in dem Spiel League of Legens, zum Beispiel auch die Uniliga, die sich an Teams von Deutschlands Hochschulen richtet und jährlich die beste Hochschule Deutschlands kürt. Hier verzeichnete das Start-up Unternehmen übrigens bereits erste Erfolge: Mit dem League of Legends Teams spielt eSports Koblenz in der 2. Uniliga und konnte auch beim Rheinland-Pfalz Cup von GameUp! RLP den 2. Platz belegen. Das Rocket League Team konnte bei den Bingen Extreme Rivals 2019 von sich überzeugen und das Counter-Strike Team verpasste nur knapp den Aufstieg in die 1. Uniliga.

Weitere Einblicke in das Projekt gibt es auf der Website www.esports-koblenz.de oder den sozialen Kanälen von eSports Koblenz

Mit freundlicher Unterstützung des tzk