Wird es jemals wieder Messen geben, wie wir sie von Zeiten vor der Pandemie in Erinnerung haben? Volle Messehallen, über hunderttausende Besucher, zahlreiche Aussteller aus aller Welt, die Möglichkeit enge Branchen-Kontakte zu knüpfen, persönlich Geschäftspartner, mit denen wir sonst nur digital kommunizieren, kennenzulernen? Wir haben uns einmal eingehender mit dieser Thematik beschäftigt.

Auch das NEXT-Team besucht regelmäßig Messen. Im Jahr 2021 waren wir etwa wieder auf der TREND (die B2B-Werbeartikelmesse in Wiesbaden), der SPIEL ´21 (die weltweit größte Messe für Gesellschaftsspiele) und der Frankfurter Buchmesse (die größte Buchmesse der Welt). Anfang 2022 folgen die nächsten: die PSI (die europäische Leitmesse der Werbeartikelindustrie) oder die Nürnberger Spielmesse (die größte Spielemesse der Welt).

So konnten auch wir feststellen: Die Pandemie hat die Messewelt, wie wir sie bisher kennen, auf den Kopf gestellt. Was früher nicht denkbar war, ist mit der Digitalisierung oder anders ausgedrückt der virtuellen Erweiterung der klassischen Präsenzmesse zum Pflichtprogramm für Messeveranstalter geworden. Messen gelten schon seit Jahren als das wichtigste Marketinginstrument der B2B-Branche. Immerhin wurde laut einer Erhebung des AUMA, dem Verband der deutschen Messewirtschaft, fast die Hälfte des B2B Marketing-Budgets deutscher Aussteller im Jahr 2019 für Messen verwendet. Doch hat die Corona-Pandemie diesen Wirtschaftszweig stark ausgebremst und fast zum Stillstand gebracht. Rund 80 % der fast 370 Messen, die für 2020 in Deutschland geplant waren, wurden verschoben oder abgesagt. Ein herber Schlag für viele.

Immer mehr digitale Veranstaltungsformate rücken so jedoch zunehmend in den Fokus und fordern ein Umdenken bei den Unternehmen, wenn auch weder Messen noch andere Live-Events ganz verschwinden werden. Dafür ist die Bedeutung für die Industrie, unter der sie als Markplatz für Networking und Lizenzverträge fungieren, einfach zu groß. Es macht also wenig Sinn, alle Messen auf nur einer digitalen Plattform unterzubringen. Hier ist es schon erforderlich, die komplette Bandbreite der digitalen Welt zu nutzen, Virtual und Augmented Reality sowie Social Media eingeschlossen. Das ermöglicht jedoch auch, Messen weiterzuentwickeln und neu zu denken, um das hervorzuheben, wofür Messen wirklich stehen. Denn eines ist klar: Zum zukunftsfähigen Marketinginstrument zählen weiterhin der persönliche Kontakt, die Emotionen und das Messe-Erlebnis als solches, das durch virtuelle Formate nicht ersetzt werden kann. Der Weg der Zukunft geht zum eigenen, themenbezogenen Showroom, bei dem der (potenzielle) Kunde etwas erleben kann. Ein durchdachtes Marketingkonzept ist hier gefragt. Auf jeden Fall heißt es: Wir müssen die Zukunft neu denken!

Als Alternativ-Stichwort der Stunde gilt hierbei „hybrid“. Mit einer zeitversetzten, virtuellen Messe lässt sich nicht nur die allgemeine Reichweite steigern, sondern mittels digitalen Begleitformats können auch Messebesucher profitieren und nachhaltig überzeugt werden. Darauf setzt auch etwa die Frankfurter Buchmesse.

Frankfurter Buchmesse 2021

2021 fand die 73. Frankfurter Buchmesse statt: 2000 ausstellende Unternehmen (sonst über 7900!) aus 80 Ländern haben sich unter dem Motto “Re:connect – Welcome back to Frankfurt“ in Frankfurt eingefunden. Über 300 internationale Autor*innen konnten mit anderen über ihre neuen Romane und Sachbücher, über Debüts, Lyrik oder Reportagen diskutieren. Für alle, die in diesem Jahr nicht reisen konnten, bestand die Möglichkeit auch ein starkes, digitales Fachprogramm zu erleben, wie etwa die Frankfurt Conference und die Masterclasses oder das „Frankfurt Studio – Inside Publishing“.

Spiele 2021

Und auch bei der „Spiele 2021“ fand Geschäftsführerin des veranstaltenden Friedhelm Merz Verlages, Dominique Metzler, nur positive Worte zur Austragung der Messe in diesem Jahr: “Ich bin sehr glücklich darüber, mit welcher Begeisterung diese Messe von Ausstellern und Besuchern aufgenommen worden ist. Es war ein besonderes Jahr für uns als Veranstalter, aber auch für alle Teilnehmer. Kooperative Spiele sind im Trend, und die SPIEL war eine große gemeinsame Leistung von Organisatoren, Ausstellern und Besuchern. Wir fühlen uns als Veranstalter vom Erfolg dieser Messe bestätigt. Es war genau die richtige Entscheidung, in diesem Jahr wieder eine analoge Messe zu veranstalten und Spielefans aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, an diesem wichtigsten Treffen der Spielewelt teilzuhaben. Die Besucherinnen und Besucher haben sich vorbildlich an die SPIELregeln dieser Messe gehalten.”

Die Spielebranche erhofft sich nun von den Internationalen Spieltagen SPIEL ’21 eine Vorbildfunktion und eine Initialzündung für weitere Veranstaltungen mit Publikum. So sagte Andreas Finkernagel, Geschäftsführer von Pegasus Spiele, zum Abschluss der viertägigen SPIEL ’21: “Ich bin positiv überrascht vom Verlauf der Messe und hoffe, dass es jetzt mit Präsenz-Veranstaltungen nach dem Vorbild der SPIEL weitergehen kann. Veranstaltungen vor Ort sind für uns bei Pegasus Spiele das zentrale Element des Kontaktes mit Spielerinnen und Spielern.“

Wie ihr euch sicher denken könnt, haben wir einiges an Neuheiten und neuen Kooperationen von den Messen mitgebracht, die ihr entweder in dieser und den kommenden Ausgaben oder online auf www.magazin-next.de sehen werdet. Auf www.news-koblenz.de bleibt ihr auch über unsere aktuellen Messebesuche stets informiert.

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