Wie ein eigenwilliger Käfer Technik, Teamgeist und Gemeinwohl auf der Nordschleife verbindet

Koblenz / Nürburgring. Der markante, weiße VW New Beetle RSR hat Mitte August sein RCN-Debüt beim fünften Saisonlauf „Bergischer Schmied“ mit der Startnummer 123 gegeben – und dabei das Rennen ordnungsgemäß und verlässlich durchgezogen. Zum besonderen Blickfang für Fans und Medien wurde er nicht erst beim letzten Boxenstopp, sondern eindeutig bereits am Vortag im Fahrerlager. Und am Rennsonntag in den legendären Passagen der Nordschleife selbst: In der „Grünen Hölle“ – ob im Brünnchen oder am Pflanzgarten – avancierte der Beetle abermals zum beliebten Fotoobjekt zahlreicher Fans. Dass der Wagen schon in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde aufgebaut hat, merkte man an der Dichte von Kameras und Kommentaren entlang der Strecke und später in den Sozialen Netzwerken.

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Ein Projekt mit Hirnschmalz und Herz

Der VW-Beetle ist vor Jahren bereits als Ehrenamts- und Ingenieursprojekt entstanden – mit viel „Hirnschmalz“ und der klaren Idee, aus einem ungewöhnlichen Serienlayout einer Rohkarosse die Manfred Sattler zur Verfügung stellte, einen reinrassigen Rennwagen zu formen. Die größte Hürde war und ist sicherlich die Kugelform der ikonischen Karosserie: Ein zunächst angedachter Heckflügel ließ sich nicht vernünftig anströmen und blieb in den ersten Entwicklungsphasen weit hinter der gewünschten Wirkung. Also begann das technische Team konzeptionell bei null; CFD-Analysen von Spezialisten aus Rottenburg am Neckar schufen letztlich die Basis für einen neu gedachten Flügel und ein stimmiges Aero-Paket. Ergebnis: ein Beetle, der heute Leistung und belastbare Performancewerte liefert – nicht als Showcar, sondern als verlässliches Arbeitsgerät für die Stoppuhr.

Nach dem abermaligen Einsatz beim 24-Stunden-Rennen (damals als Startnummer 13 unter der Nennung eines anderen Teams) erfolgte nun der Neustart. Zunächst in der RCN, der Rennsport-Challenge-Nürburgring. Die Renneinsätze verantwortet jetzt Keeevin Sports and Racing, während die Werbeagentur BlickFang von Marketingspezialist Wolfgang Isola und die FotoAgentur MY:FOTO24.eu von Motorsport-Experte Roland A.P. Schäfges aus Mayen die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts bündeln. So wird diese spannende Geschichte durch die Profis der genannten Agenturen jetzt auch eine Kommunikations-Story – nachvollziehbar, nahbar und anschlussfähig für Fans und Partner.

Die Köpfe im Cockpit

Am Steuer beim Comeback sass der erfahrene Mayener Rennfahrer Carsten Knechges (Automobilclub 1927 Mayen e. V.), Fahrzeugingenieur und maßgeblicher Mitentwickler des VW Beetle RSR. Sein Technik-Know-how floss nicht nur in das Tages-Set-up und die grundsätzliche Fahrzeugentwicklung ein, sondern zeigte sich auf der Strecke auch in einem sauberen, fehlerarmen Stint, der die Stärken des Konzepts betonte: Stabilität über die Distanz, Ruhe im Verkehr und verlässliche Pace..

Matthias Aretz komplettierte das Fahrerduo beim Comeback. Er kennt den Käfer ebenfalls seit Jahren als Fahrer und Techniker, ist aber normalerweise in BMW-Cockpits unterwegs. Er bringt die seltene Kombination aus Detailverständnis und Fahrgefühl mit. Aretz stammt aus Wassenach am Laacher See – jenem Ort, in dem Fahrzeuginhaber und Projektgeldgeber Manfred Sattler seit vielen Jahren auch ehrenamtlicher Bürgermeister ist. Diese überall spürbare enge regionale Verankerung prägt das Projekt: kurze Wege, klare Entscheidungen, viel Identifikation.

Sattler & Meutsch: Engagement, das trägt

Sattler steht auch als wichtige Persönlichkeit mit seinem überregional bekannten Gesicht hinter dem Projekt. Er steht nicht nur für glaubwürdige Seriosität, sondern verbindet auch unternehmerische Weitsicht mit dem regionalem Engagement. Geboren im Juni 1952, gründete er 1983 gemeinsam mit einem Partner das Softwareunternehmen SHD in Andernach, wo er bis 2014 geschäftsführender Gesellschafter war. Der ehemalige IHK-Präsident Koblenz, leidenschaftliche CDU-Lokalpolitiker und Vorsitzende des Vereins „Freunde des Nürburgring“ kennt den Motorsport seit Jahrzehnten – unter anderem auch über die Zusammenarbeit mit Mintgen Motorsport und der legendären giftgrünen Chrysler Viper in der ADAC GT Masters vor rund 12 Jahen. Sattler steht für notwenige Verlässlichkeit, Bodenhaftung und Tatkraft welche das Projekt braucht.

Der Volkswagen, dessen großes Ziel wieder das 24h Rennen umkommenden Jahr ist, fungiert wie bekannt vor allem als Spenden- und Sympathieträger für die Stiftung FLY & HELP von Reiner Meutsch. Meutsch ist vielen als Radiostimme bei RPR1 bekannt – seine Sendung „Mein Abenteuer“ begleitet Hörerinnen und Hörer seit den achtziger Jahren – und als Unternehmer, der den Reiseveranstalter „Berge & Meer“ im Westerwaldaufgebaut hat. Mit FLY & HELP fördert er Bildung in Entwicklungsländern, insbesondere den Bau von Schulen. Auf der Nordschleife zeigt sich, wie gut Motorsport, Storytelling und gesellschaftlicher Nutzen zusammenpassen: Der „Spendenkäfer“ schafft Sichtbarkeit – und diese Sichtbarkeit schafft Wirkung.

Sportlich lieferte das RCN-Debüt am 17. August genau das, was ein Entwicklungsprojekt braucht: klare Referenzwertegegen ein riesiges Starterfeld mit über 100 Fahrzeugen. Der Beetle verfolgte teils deutlich professionellere Konkurrenz souverän und platzierte sich im vorderen Mittelfeld – ohne Drama, dafür mit Substanz über die Distanz. So entsteht Vertrauen: bei den Fahrern, in der Box und auf der Tribüne – und die Basis für die nächsten Evolutionsschritte am Auto. Der größte Erfolg spielte sich indes aber abseits des Renntimings ab: Im Fahrerlager wurde der Wagen bereits am Vortag des RCN-Laufs beim NLS-Event um den KW 6h ADAC Ruhr-Pokal ständig fotografiert. Und auch auf der Strecke war er angesichts seiner Seltenheit und des eigenständigen Auftritts ein Dauer-Motiv der Fans. Diese organische Popularität ist keine Marketingfolie, sondern das Ergebnis von Hingabe – zur Technik, zur Region und zu einer Idee, die größer ist als Rundenzeiten.

Das Magazin „NEXT“ bleibt am Projekt dicht dran: In den kommenden Ausgaben berichten wir regelmäßig über die weitere Entwicklung, über Charity-Meilensteine mit FLY & HELP und über die nächsten Renneinsätze.

Text und Fotos :

„Roland Schäfges – www.myfoto24.eu

bzw. markierte Fahrerlageraufnahmen von „Rebekka Winter für www.myfoto24.eu“