Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. Der Nachbar stellt sich gleich unverblümt als „Dorf-Nazi“ vor. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern. „Über Menschen“ erzählt erschreckend ehrlich von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein. Juli Zeh gelingt es uns vor Augen zu führen wie verschieden Menschen Wirklichkeit empfinden – und dass wir alle nicht vor Vorurteilen gescheut sind. Faszinierendes Buch das einem zeigt, dass das Leben nicht nur in schwarz und weiß zu unterteilen ist.

Über Menschen
Juli Zeh
Luchterhand Literaturverlag;
416 Seiten, gebunden
978-3630876672

22 Euro

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