Mieter müssen sich nun selbst um Kabelfernsehen kümmern

Rund 12,5 Millionen Mieter sind in diesem Jahr von einer wichtigen Änderung betroffen: Das sogenannte Nebenkostenprivileg entfällt zum 1. Juli. Bisher hat euer Vermieter oder die Hausverwaltung die Kabelgebühren auf alle Hausbewohner umgelegt. Ab diesem Zeitpunkt müsst ihr euch nun selbst um einen Kabelanschluss oder eine Alternative kümmern.

Das Nebenkostenprivileg wurde in den 80er Jahren eingeführt, um das damals neue Kabelfernsehen zu fördern, wie das Online-Magazin Connect informiert. Somit konnten Vermieter oder die Hausverwaltung einen Sammel- oder Mehrnutzvertrag bei Kabelanbietern für einen gemeinsamen Kabelanschluss im Haus abschließen. Was dir damals noch viele Vorteile brachte, ist heute aber nicht mehr zeitgemäß: Nicht nur, dass lineares Fernsehen über andere Wege als Kabel empfangen werden kann – auch Online- und Streaming-Dienste erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit, sodass viele den Kabelanschluss gar nicht mehr oder nur noch sporadisch nutzen.

Zum 1. Juli sind also die Vermieter verpflichtet, die Sammelverträge bei den Kabelanbietern zu kündigen. Wenn die Mieter jedoch weiterhin den Kabelanschluss nutzen möchten, müssen sie selbst einen neuen Vertrag bei einem beliebigen Anbieter abschließen – am besten spätestens im Juni 2024.  Neben Kabelfernsehen kann auch auf den Empfang über Antenne, Satellit oder Internet umgestiegen werden. Im Fall, dass der Mieter gar kein Interesse an einem linearen Fernsehen hat, wird der ungenutzte Kabelanschluss wohl durch den Anbieter gesperrt werden müssen, so informiert die Verbraucherzentrale. Der persönliche Besuch eines Technikers ist dafür unumgänglich, damit der eine Sperrdose in der Wohnung anbringt.

Vor- und Nachteile von Kabelfernsehen

Kabelfernsehen weiter zu beziehen, hat eine Menge

Vorteile

  • Gute und sichere Empfangsqualität mit hochwertigen Ton-Optionen.
  • Praktisch keine Verzögerung gegenüber der Live-Ausstrahlung.
  • Kein zusätzliches Empfangsgerät erforderlich, aktuelle TV-Geräte haben einen DVB-C-Receiver an Bord.
  • Der Kabelanschluss ermöglicht oft einen schnellen Internetanschluss.

Das sind die Nachteile eines Kabelanschlusses:

  • Empfang erfordert in jedem Raum mit TV einen Kabelanschluss.
  • Standardmäßig keine Aufnahmefunktion und wenige Komfort-Extras.

Ein Wechsel des TV-Kabelanbieters ist in der Regel nicht möglich, weil nicht mehrere Netzbetreiber gleichzeitig in ein und demselben Straßenzug ihre Kabel ausgelegt haben und keine Durchleitung wie beim Internet üblich ist. Oft ist allerdings ein alternativer Empfangsweg möglich: Fernsehen gibt es statt per Kabel auch via Antenne, Satellit und Internet.

Alternativen zum Kabelfernsehen

Ein installierter Kabelanschluss in der Wohnung heißt nicht, dass ihr den auch nutzen müsst. Ihr könnt je nach örtlichen Gegebenheiten die Fernsehprogramme auch per Antenne empfangen, Fernseher sind seit etwa zehn Jahren dafür ausgestattet. In größeren Städten und Ballungsgebieten genügt häufig eine Zimmerantenne.

Wer in einem Einfamilienhaus lebt und hohe Qualitätsansprüche an den Fernsehempfang hat, ist mit einer Sat-Anlage am besten bedient. Denn über Satellit (DVB-S2) gibt es die größte Programmauswahl, nach der Anschaffung sind die laufenden Kosten am geringsten. Bei Mietwohnungen müssen Vermieter jedoch der Montage der Satelliten-Schüssel zustimmen.

Wer einen schnellen Internetanschluss (ab 10 Mbit/s) hat, kann darüber ebenfalls die klassischen Fernsehprogramme beziehen. Die Bedienung erfordert etwas Umgewöhnung, und je nach Anbieter ist zusätzliche Hardware erforderlich. Dafür gibt es aber auch komfortable Extras.

Streamingdienste werden immer beliebter

Eine Studie des Hamburger Werbe- und Marktforschers Nielsen ergab erst kürzlich, dass der Anteil der Verbraucher, die jeden Tag einen öffentlich-rechtlichen Sender einschalten, in den vergangenen vier Jahren von 46 Prozent auf 39 Prozent gesunken ist. Bei den Streaming-Diensten ist der Anteil hingegen im selben Zeitraum von 25 Prozent auf 32 Prozent gestiegen.

Doch egal, wofür ihr euch auch entscheidet, lest unbedingt vor Vertragsabschluss das Kleingedruckte und die Fußnoten. Insbesondere bei 0-Euro-Tarifen solltet ihr aufmerksam lesen. Auch bei Angeboten bei denen zusätzliche Hardware notwendig ist, ist Vorsicht geboten. Hier können schnell Extragebühren entstehen. Ebenfalls abzuraten ist von Haustürgeschäften oder dubiosen Anbietern im Internet. Informiert euch lieber ausreichend über die verschiedenen Möglichkeiten und vergleicht Angebote.