Ende Oktober füllen sich die Straßen auch hierzulande mit Kürbissen, Spinnennetzen und verkleideten Kindern. Halloween ist längst auch in Deutschland angekommen – für die einen ein fröhlicher Anlass zum Verkleiden und Feiern, für andere ein kommerzieller Import ohne kulturelle Wurzeln. Doch woher stammt das Fest eigentlich, und wie passt es zu unseren eigenen Traditionen?
Ursprung aus Irland
Halloween geht zurück auf das keltische Fest Samhain, das in Irland den Übergang vom Sommer in den Winter markierte. Die Kelten glaubten, dass in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November die Grenze zur Welt der Toten durchlässig sei. Mit Ritualen, Feuern und Masken wollte man böse Geister vertreiben und die Ahnen ehren. Mit der Christianisierung verschmolz Samhain später mit dem christlichen Allerheiligenfest (1. November). In den USA entwickelten Einwanderer aus Irland und Schottland im 19. Jahrhundert daraus die heutige Halloween-Tradition mit Kostümen, „Trick or Treat“ und geschnitzten Kürbissen.
Boom in Deutschland
Erst seit den 1990er-Jahren verbreitete sich Halloween stärker in Deutschland – angetrieben durch Filme, Popkultur und nicht zuletzt den Einzelhandel. Heute ist es vor allem ein Fest für Kinder und Jugendliche, die von Tür zu Tür ziehen, Süßigkeiten sammeln und in gruseligen Kostümen feiern. Kritiker bemängeln den kommerziellen Charakter, während Befürworter den Spaßfaktor und die Abwechslung im Jahreslauf hervorheben.
Allerheiligen – die stille Alternative
Im Gegensatz zu Halloween ist Allerheiligen ein stiller, kirchlicher Feiertag, an dem vielerorts die Gräber geschmückt und der Verstorbenen gedacht wird. Es ist ein Tag der Besinnung und des Erinnerns, tief verwurzelt in katholischen Regionen Deutschlands. Manche Stimmen fordern daher, dieser eigenen Tradition wieder mehr Raum zu geben, statt sich auf importierte Bräuche zu konzentrieren. Andere sehen keinen Widerspruch: Halloween könne als geselliges, weltliches Fest bestehen, während Allerheiligen seine religiöse und kulturelle Bedeutung behalte.
Zwischen Spaß und Erinnerung
Ob Halloween in Deutschland „eingeführt“ werden sollte, ist längst nicht mehr die Frage – der Brauch hat sich etabliert. Die größere Herausforderung liegt darin, Balance zu finden: Kinder dürfen ausgelassen feiern, Kürbisse schnitzen und Süßigkeiten sammeln, während gleichzeitig das stille Gedenken an Allerheiligen nicht in Vergessenheit geraten sollte. So kann die Zeit um den 31. Oktober sowohl ausgelassen als auch besinnlich sein – ein Spiegel der Vielfalt unserer heutigen Kultur.