„Ob ich im Fernsehen stattfinde oder nicht ist für meine Besucher-Zahlen mittlerweile vollkommen egal.“

Wir haben anlässlich des siebzigsten Geburtstag von Fly & Help Gründer Reiner Meutsch am 3. September im Café Hahn, eine Veranstaltung der Koblenzer Schängel Kultur, einige bekannte Gesichter getroffen und uns mit ihnen im Interview unterhalten. So auch den deutschen Kabarettist Wolfgang Trepper, der vor allem bekannt ist mit seinem erfolgreichen Programm Nutten, Koks und frische Erdbeeren das er mit Schlagersängerin Mary Rose spielte. Einen Auszug des interessanten Interviews mit ihm könnt ihr hier nachlesen.

Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier anschauen.

Wir feiern heute einen Geburtstag, nämlich den Siebzigsten von Rainer Meutsch. Der Bezug zu Rainer Meutsch, danach zu fragen, wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, denn du bist Fly & Help-Botschafter, hast eigene Schulen gebaut. Wo denn zum Beispiel?

Alle in Malawi. Und jetzt bin ich nach mehreren Jahren im Mai für eine Woche da gewesen und habe mir vier der sechs Schulen, die wir da gemacht haben, angeguckt. Ich kann vieles, aber ich kann da jetzt nicht mit aufhören. Wenn man die Kinder und die Verantwortlichen da kennenlernt und mit denen spricht und sich das erklären lässt, wie es da aussieht und man das sieht, dann kannst du dich hier in Deutschland nicht mehr darüber aufregen, wenn fünf Minuten kein WLAN da ist. Das sind keine Probleme. Die Menschen da, die haben Probleme.

Tausend Schulen hat Rainer Meutsch bisher gebaut. Ein Mensch, der nicht nur ein ausgezeichneter Mensch mit sämtlichen Medaillen ist, aber da ist er ja viel zu bescheiden für, denn eigentlich ist es das, was er macht, was ihn auszeichnet. Wie kam denn der Bezug zustande?

Wir haben uns – so unromantisch das klingt – bei einem Frühstück im Hotel kennengelernt. Ich habe da gespielt und er hatte da zu tun und da sind wir ins Gespräch gekommen. Und ich habe, auch das ist wahr, noch nachdem er mir erklärt hat, was er tut und wie er das tut, am gleichen Abend Spenden dafür eingesammelt, nach meiner Vorstellung. Und das mache ich bis heute. Und so ist dieses Geld zusammengekommen, um sechs größere Projekte in Malawi stemmen zu können.

Durchschnittlich 275 Auftritte im Jahr. Wie schafft man sowas?

Gar nicht. Deswegen mache ich jetzt auch ein bisschen weniger. Ich habe in der Spitze sogar mal ein Jahr über 300 Auftritte gemacht. Das ist zu viel, zumal ich auch festgestellt habe, ich bin keine 30 mehr. Dieses Pensum, das schaffe ich nicht mehr. Das habe ich reduziert und nächstes Jahr wird es wieder ein bisschen mehr, aber nicht mehr in diesen wirklich verrückten Zahlen. Aber das habe ich gemacht, weil du dir damit ein Standbein schaffen kannst, wo du nicht mehr auf Fernsehauftritte angewiesen bist. Und das ist mir gelungen. Ob ich im Fernsehen stattfinde oder nicht, ist für meine Besucher-Zahlen mittlerweile vollkommen egal.

Legendäre Auftritte im ZDF-Fernsehgarten, so als Schlagerhasser in Anführungszeichen.. Ist der „Schlagerhasser“ wirklich ernst gemeint oder ist das kabarettistisch, was ja dein Beruf ist?

Nein, ich habe ja beim Radio gearbeitet –  genau wie Reiner –  und habe da eine Kolumne gehabt, die hieß „Deutsche Schlagerfallhilfe“. Und da haben wir – immer anonymisiert natürlich – gesagt, es gibt ein schweres Schicksal. Wir nennen keine Namen, Roberto B und habe dann ein Stück vom Schlager einspielen lassen. Nachher habe ich dann zu Spenden aufgerufen – weil diese Leute ja offensichtlich nicht mehr wissen, was sie sagen –  und dann das Konto vom Tierschutzverein angegeben. Da sind Spenden eingegangen.

In der Tat?

Ja.

Das ist ja der Hammer. „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“ mit Mary Rose, zehn Jahre eine tolle Künstlerin. Ich habe mit ihr, ich weiß nicht, wie viele Auftritte schon absolviert, mit ihr als Schlagersängerin. Schade, dass sie aufgehört hat, zumindest mit öffentlichen Auftritten. Schade, dass ihr aufgehört habt nach zehn Jahren. Es war ja eine tolle Produktion, immer ausverkaufte Häuser.

Wir hatten über zehn Jahre eine Auslastung von 95 Prozent und es waren nur die ersten, die nicht voll waren. Ab dem dritten Jahr konnten wir hin kommen, wo wir wollen. Wir haben jetzt zum Schluss in der Barclay-Arena in Hamburg gespielt vor Tausenden, auch in der Westfalenhalle in Dortmund. Das ist schon irre. Mit der kleinen Nummer, wo wir gedacht haben, wir machen fünf Vorstellungen… und knapp 400 sind es geworden. Und das hat einen Riesenspaß gemacht. Aber wir haben aufgehört in einem Moment, wo die Leute gesagt haben: „Oh, wie schade.“ Das ist immer besser, als wenn man wartet, bis die sagen: „Jetzt wurde es aber auch Zeit!“ Und da haben wir den richtigen Zeitpunkt gefunden.

Vielen Dank, Wolfgang Trepper und vielen Dank Frank Ackermann, der das Interview in unserem Auftrag führte.

Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen