Einfach mutig sein, um seine Freiheit zu erreichen

Wer in Koblenz von frischen Ideen und Unternehmergeist spricht, kommt an Kelly Malottke nicht vorbei. Die Unternehmerin verbindet Kreativität mit unternehmerischem Mut und zeigt, dass Innovation auch abseits der Metropolen entsteht. Als Speakerin inspiriert sie Menschen mit ihrer Geschichte und ihrem einzigartigen Konzept, als Verlegerin gibt sie Ideen und Stimmen eine Plattform. Im Interview verrät Kelly, was sie antreibt, wie man Hürden erfolgreich überwindet und seiner Angst mutig begegnet. Das komplette Video-Interview findet ihr hier

Sie sprechen sehr oft und bewusst über Herausforderungen wie Epilepsie, Missbrauch, Depressionen, wie haben Sie es geschafft, daraus Stärke zu generieren für Ihre Mission?

Meine Mission ist, Potenzial zu erkennen und zu empowern. Das heißt, da wo noch Platz nach oben ist, die Luft zu generieren und dann eben daraus was zu machen. Und da ich selber aus meiner eigenen Kindheit und Vita sehr vielen Herausforderungen gewachsen war und gemeistert habe, also Krankheiten zu heilen, Widerstände zu meistern und daraus noch mehr zu machen als vielleicht der Durchschnitt. Zumindest werde ich oft gefragt: Wie hast du das trotz diesen Herausforderungen geschafft?  Das ist meine Leidenschaft: Anderen zu sagen, ich habe es schon geschafft und du kannst das auch! Und es ist egal in welchem Kontext, ob das im Leben ist, im Business, im Unternehmertum oder sonstigen Dingen…

Und wenn das von Erfolg gekrönt ist, salbt das auch ein bisschen die eigene Seele. Kann man das so sagen?

Ich möchte mich gar nicht so auf Erfolg ausruhen. Weil ich glaube, ich bin eigentlich nicht erfolgreich in der Hinsicht, wenn ich jetzt meine Herausforderungen gemeistert habe, sondern wenn jemand anderes geschafft hat, aus meiner Vita erfolgreich zu sein. Und das salbt meine Seele, wenn ich sehe, wie wertvoll die Arbeit ist, wenn wir mit Kindern, mit Familien arbeiten oder auch mit Unternehmern, mit Autoren, Experten, die daraus wirklich entwachsen.

Das ist toll zu sehen, wie jemand wächst. Das ist wie eine Mutter, die ihr Kind anguckt und denkt: ‚Boah, toll, wie schön, wie groß du geworden bist, was du gemacht hast.“ Ich kenne mehrere Beispiele, dass Menschen trotz Legasthenie Bücher veröffentlicht haben und in Ihrem Fall sogar einen Verlag gegründet haben. Was trieb Sie dazu an und welchen Rat würden Sie anderen geben, bei so einer Gründung erfolgreich zu sein?

Ich hatte damals diese Leidenschaft, eben mit Babyzeichensprache, mit meinem eigenen Konzept „Zauberhafte Babyhände“, in die Welt zu treten. Das ist ein Konzept, wo Babys mit Gesten und Gebärden schon mit ihren Eltern sprechen können, bevor sie überhaupt reden. Das heißt, Eltern können noch früher eigentlich die Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen. Ich habe Konzepte entwickelt und ein Franchise mit Standorten in 5 Ländern und meine Leidenschaft war, wie kriege ich das an die Masse? Wie kriege ich denn dieses Thema, außer meinem Babykurskonzept, das in Koblenz gestartet ist und außer so vielen Dingen, die ich tue, wirklich in die Welt? Und da war das Medium Buch für mich eigentlich absolut essentiell. Ich habe gesagt, ein Buch muss man schreiben. Es gab kein Buch in dieser Hinsicht zu diesem Thema mit pädagogischem Fachwissen. Es gab Bücher zum Thema, aber nicht meinen Qualitätsansprüchen entsprechend und ich hab´ gesagt, dann schreibe ich eben selber. Da ich aber jetzt nicht so gut schreiben konnte, hab ich mir Unterstützung geholt. Und das ist ein Tipp, den ich auch direkt weitergeben möchte: Sucht euch einfach Unterstützung! Wenn ihr es nicht könnt, irgendwen wird es geben, der das kann.

Genau, sehr schön. Alleinerziehende Mutter zu sein, das bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Wie haben Sie das verbunden? Also zum einen diesen anspruchsvollen Beruf und die alleinerziehende Mutter. Wie hat das funktioniert?

Gut. Also ich habe mich –  das ist wie mit allen Herausforderungen –  nicht bremsen lassen. Man kann entweder sagen: ‚Oh, ich bin jetzt alleinerziehend, das ist alles so schwer, ich muss jetzt alles alleine machen.‘ Man kann aber auch sagen: ‚Cool, jetzt hab´ ich auch mehr Freiheiten, weil ich alleine denken kann.‘ Für mich war es keine besondere Herausforderung, aber ich weiß durchaus, dass es für viele eine ist. Es ist anstrengend, ich glaube, man muss einfach gut organisieren. Also Strukturen einbringen, planen, das ist, mein Rezept gewesen, alles gut vorzuplanen.

Wenn man sagt, die größte Achillesferse ist die Angst, dann ist der Rückschluss, das größte Geschenk ist der Mut, ein sehr guter Rückschluss. Was würden Sie den Zuhörerinnen und Zuhörern draußen gerne noch zum Thema Mut sagen?

Seid mutig! Also, wenn die Angst kommt, darf man sie einfach in Empfang nehmen, sagen: ‚Hallo Angst, schön, dass du da bist. Jetzt darfst du kurz weitergehen.‘ Und jetzt darf ich diesen Schritt gehen, damit ich eben meine Freiheit erreichen kann im Leben, im Business, wo auch immer man gerade steckt, dass die Angst der größte Widersacher ist, um überhaupt erfolgreich zu werden. Ob das in Partnerschaften, in der Liebe, im Business, egal wo auch immer ist, und ich glaube, hinter der Angst verbirgt sich ganz viel Großes und wenn man das einmal erlebt hat, wie schön es ist, hinter dieser Angst, dann hält einen auch nichts, ne? Und das ist meine Erfolgsformel: Wenn du mehrmals, 23 Mal vielleicht, diese Angst überwunden hast und dann was erreicht hast, wo du dachtest im Rückblick: Boah, das hätte ich nie erlebt, wenn ich nicht diese Angst durchgegangen wäre. Dann ist es für den dritten, vierte, fünften Schritt eigentlich einfach, weil man weiß, was dann kommt nach der Angst. Und von daher: Einfach mutig sein, um seine Freiheit zu erreichen.

Vielen Dank, Kelly Malottke, für das Gespräch – und vielen Dank an Johannes Fischer, der das Interview für uns führte.

Mit freundlicher Unterstützung des TechnologieZentrums Koblenz (TZK).