Seit Mai 2021 sind Veranstaltungen unter freiem Himmel nach lang ersehnten Öffnungsschritten wieder möglich. Man merkt, dass sowohl Veranstalter ausgiebige Hygienekonzepte dazu umgesetzt haben, um endlich wieder Veranstaltungen durchführen zu können, aber auch die Besucher jede Gelegenheit genießen wieder Lebensfreude zu tanken.

Auch Hans-Peter Röhrig, Gründer der röhrig-forum Kulturbühne, der sich schon seit Jahren beispiellos für die regionale Kulturszene einsetzt, bestätigt die restlose Begeisterung bei Veranstaltungen in unserer gesamten Region. Er macht deutlich wie wichtig es ist, den Kulturfreunden die Angst vor Open-Air Events zu nehmen und hofft inständig auf einen schönen Spätsommer, sodass die Open-Air-Saison (nach den vorherigen unbeständigen Sommermonaten) verlängert werden kann. Denn leider glauben noch immer viele, dass es wegen der anhaltenden Corona-Beeinträchtigungen kaum Spaß mache, solche Events zu besuchen. Dabei kann man gerade kleinere Events, wie sie in unserer Region überwiegend stattfinden, inzwischen oft sogar ausschließlich unter Einhaltung der Abstandsregeln besuchen- ohne jegliche Impf-, Test- oder Genesungsnachweise. Auch die Masken können vielerorts an den Plätzen abgenommen werden. Bei Veranstaltungen ohne Eintrittskosten ist nicht mal mehr eine Voranmeldung erforderlich.

Vorteile für Veranstaltungsbesucher

So hat der Veranstaltungsbesuch wegen der noch immer eingeschränkten Besucherzahl für die Gäste eher erhebliche Vorteile – als irgendwelche Nachteile: Kein Gedränge, bequeme Sitzplätze, gute Sicht und viel Platz.

Doch noch immer klagen Veranstalter über einen schleppenden Vorverkauf, berichtete uns Hans-Peter Röhrig – speziell auch nach der Flutkatastrophe. Natürlich laufen Veranstaltungen mit Hygienekonzept anders ab als noch vor ein paar Jahren: mit zugewiesenen Sitzplätzen, Maskenpflicht, AHA-Regeln, etc. Trotzdem tut es einem gut, mal wieder unter Leute zu kommen. Womöglich entwickeln sich Veranstaltungskonzepte, die es ohne Pandemie nicht gegeben hätte. Konzerte in Strandkörben oder im Auto-Kino, Lesungen auf Picknickdecken, Theater auf Klappstühlen. Warum auch eigentlich nicht?

Ärgerlich ist hier nur, warum Fußballspiele in großen Stadien stattfinden können, Konzerte oder Comedy-Programme jedoch (noch) nicht. Denn während bei Konzerten in manchen Bundesländern bis zu 5000 Menschen erlaubt sind, dürfen in Fußballstadien unter bestimmten Voraussetzungen sogar bis zu 25.000 Menschen zusammenkommen. Aber eines steht fest: So schön das für die Gäste auch ist, für die Veranstaltungsbranche ist eine so geringe Auslastung auf Dauer wirtschaftlich nicht auszuhalten.

Haben alternative Veranstaltungskonzepte eine Chance?

Schwierig ist die Lage auch bei den Festivals: Die meisten großen Veranstaltungen wurden dieses Jahr einfach zum zweiten Mal verschoben – so etwa „Rock am Ring“, das „Hurricane“- oder „Parookaville“-Festival, Wacken, etc. während kleinere Festivals sich diesen Sommer in Modellprojekten versuchen, teils wissenschaftlich begleitet, wie zum Beispiel das „Nation Of Gondwana“ in Brandenburg. Voraussetzung war ein striktes Hygienekonzept mit PCR-Tests: 5000 Menschen durften so im Juli an zwei Wochenenden ohne Abstand und Maske feiern und campen. Noch stehen die Ergebnisse der Wissenschaftler aus. Doch am Beispiel eines Festivals im niederländischen Utrecht, das trotz der 3G-Auflagen, Hygiene- und Abstandsregeln – mit rund 1000 infizierten Menschen zu einem Superspreader-Event wurde, lässt viele verunsichern. Doch wie wird wirklich das Zukunftsmodell aussehen?

Wenn auch noch einige Veranstalter auf digitale Events setzen, zeigt sich das oft nur als Notlösung. Streamingkonzerte und -festivals sind auf Dauer keine befriedigende Lösung. Die typische Atmosphäre kommt dabei zweifellos abhanden. Denn gerade Live-Musik ist etwas, das kaum zu ersetzten ist. Die Musiker brauchen ihr Publikum, und das Publikum die Musiker hautnah.

Genießen wir also mit ordentlich Abstand und Einhaltung der Hygienemaßnahmen ein Stück Lebensgefühl – so lange es geht an der frischen Luft!

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