Wie ein Kinderbuch entsteht

Ein Projekt mit Stefan Gemmel

Schritt für Schritt: Von der Idee zum fertigen Buch

Folge 8: Gespräch mit Illustratorin Martina Hillemann

In dieser Folge unserer Serie hat Stefan sich mit Illustratorin Martina Hillemann unterhalten. Sie fasziniert uns mit ihren Kunstwerken, die sie inzwischen ganz digital am Tablet verfeinert.

Digitaler Fortschritt

Heutzutage läuft die Arbeit eines Illustrators nämlich so ab: Die Bleistift-Skizze wird vom Blatt abfotografiert und in das Zeichenprogramm auf dem Tablet übertragen. Hier lässt sich die Illustration ganz einfach mit wenigen Klicks vergrößern, abschwächen und mit einem digitalen Stift bearbeiten. Die Outlines, also die Außenlinien, werden nachgezeichnet, die Farben gesetzt. Oft weiß sie vorher gar nicht wie die Figur aussieht. Das ergebe sich einfach irgendwie. „Wenn ich Glück habe, sieht sie nachher gut aus“, erklärt sie mit einem Lächeln und gibt im Video einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.

„Aber das hast du so nicht gelernt, oder?“, hakt Stefan verblüfft nach.

„Ich habe als Kind angefangen mit Wasserfarben, Bleistiften und Buntstiften. Als ich älter wurde, habe ich alles ausprobiert: Ölfarben, Aquarellfarben, Pastellfarben, Ölkreiden. Ich habe alle Kunstmärkte leer gekauft.“

Ihr künstlerisches Talent ist vielseitig, zeigt sich schnell: Denn neben Illustrationen und Karikaturen, ist sie auch im Kommunikationsdesign stark, hat auch schon Logos für Firmen entworfen. Wie kommt´s?

„Ich bin sehr neugierig.“, gesteht sie und gibt zu, dass sie sich immer freut, neue Leute kennenzulernen, sie ungerne mit ihren Anfragen wegschickt.

Ob bei ihr auch gelegentlich die Frage aufkommt: kann ich das überhaupt?“, fragt Stefan.

„Ich freue mich auf neue Aufträge, empfinde aber auch immer Ehrfurcht dabei.“

Stefan: „Man denkt immer, das fließt euch so aus der Feder.“

„Denkt man bei den Autoren auch.“, erwidert Martina Hillemann keck.

Beide lachen und Stefan stellt klar: „Deswegen machen wir diese Serie ja. Damit wir mal mit Vorurteilen aufhören.“

Abstand gewinnen

„Es gibt Momente, wo ich denke: Jetzt lass´ ich mal lieber die Finger davon. Jetzt mache ich mal was anderes.“ Und es ist erstaunlich, wenn man sich nur eine Viertelstunde von dem Bild entfernt, wie man es dann sieht als hätte man es noch nie gesehen. Dann erst bemerkt man die Fehler, die man gemacht hat.“

Auch Stefan gesteht, er lege seine Manuskripte, nachdem er sie geschrieben hat, für Wochen auf Seite. Wenn er sie dann liest, sei es auch ihm als würde er ein ganz neues Buch lesen. „Man überrascht sich da oft selber.“, bekennt er.

Illustratoren fürs Buch

„Woher weißt du, wie viele Bilder fürs Buch gebraucht werden?“, fragt Stefan die Illustratorin. Denn nicht er entscheidet darüber, sondern das Lektorat zusammen mit der Programmleitung des Verlags.

„Das ist ja auch eine finanzielle Frage. Da müssen alle gemeinsam überlegen wie viele rein sollen…“

„Das heißt also, du weißt jetzt noch nicht, während wir hier sitzen, wie viele es werden?“, fragt Stefan ganz überrascht.

„Nein, das ist noch in der Pipeline. Da die Geschichte beim Buch im Vordergrund steht, stellt sich die Frage wie viele Bilder es tatsächlich braucht, um von der Geschichte nicht zu viel abzulenken…“, erklärt sie uns.

Ob sie denn gerne ihre Bilder noch ausschmücke oder nur das zeichne was auch im Text beschrieben wird?

„Ich bin eher ein Fan von kurz und knapp, knackig und lustig. Ich mag da selbst nicht so viel drumherum… Gerade wenn man innerhalb eines Jugendbuches illustriert, mag ich Dinge, die es auf den Punkt bringen.“, verrät sie.

Und Stefan erwidert: „Jetzt verstehe ich auch, warum du angefragt wurdest. Knackig und Lustig, damit ist auch das Buch gut erklärt. Und der Verlag sucht den Illustrator danach aus, was verlangt ist…“

Aber wie geht sie eigentlich damit um, wenn Autoren nachher sagen: so habe ich mir das aber nicht vorgestellt?

„Ist noch nie vorgekommen.“, gesteht sie.

„Super cool. Das spricht für dich!“

„Das liegt wohl auch daran“, erklärt die Illustratorin, „dass die Lektoren im Vorfeld so gut ausgesucht haben. Man kann ja an der Website schon den Stil des Illustrators ganz gut erkennen…“

Na, wenn es danach geht. Können wir eines an dieser Stelle schon mit Gewissheit sagen: es wird richtig cool aussehen! Wir sind gespannt!

Habt ihr noch Fragen an die Illustratorin? Dann schreibt uns eine E-Mail an redaktion@magazin-next.de und Stefan wird diese weiterleiten und sich in Kürze mit seiner Antwort zurückmelden.

Einen kurzen Einblick in ihre Arbeit erhaltet ihr aber schon im Video auf YouTube, unserer Website oder den sozialen Kanälen


Dieses Projekt ist entstanden in Kooperation mit Leserattenservice GmbH und cbj Kinderbücher Verlag