Am Aschermittwoch beginnt ja bekanntlich die Fastenzeit. Nicht nur für Katholiken ist dies ein Anlass ihr Konsumverhalten, insbesondere hinsichtlich Alkohol, Zucker oder Fleisch, zu überdenken – und erst zum Ende der offiziellen Fastenzeit am Karfreitag wieder damit zu beginnen. (Oder gar nicht mehr.) Auch in anderen Kulturen und Religionen zählt das Fasten zur Tradition. Ob voröstliche Fastenperiode, der muslimische Ramadan oder das Heilfasten. Wieso dies – auch aus nicht religiösen Gründen – keine schlechte Idee ist, haben wir hier einmal für euch zusammengetragen.

Denn eines ist ganz klar: Fasten unterstützt nicht nur unseren Körper und unsere Zellen, sondern vor allem unsere Psyche. Automatisch macht uns ein zeitlich begrenzter Verzicht von etwas, das wir für einen längeren Zeitraum gewohnt waren, zu uns zu nehmen, einfach sensibler. Unsere sensorischen Eindrücke und Sinne werden gesteigert – und fast nebenbei auch unsere Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Ähnliches lässt sich auch beim bewussten Essen, wie man es etwa beim Intervallfasten gezielt kontrolliert, wann man isst, beobachten. Man bricht aus gewohnten Mustern aus, die einem nicht gut tun und stellt schnell dabei fest, wie einfach es sein kann, Essen zu genießen und richtig wahrzunehmen. Wir sind nicht nur fitter und konzentrierter, sondern fühlen uns allgemein einfach sehr viel wohler.

Sicherlich liegt dies vor allem darin begründet, dass wir uns beim Fasten bewusst aus dem Alltag nehmen und das eigene Lebenstempo reduzieren, was automatisch zum direkten Stressabbau führt. Viele nutzen diese Zeit der Besinnung auch, um zu reflektieren und zu entscheiden, welche Schritte notwendig sind, um glücklicher, entspannter und gesünder zu leben. Denn in dieser Zeit des bewussten Konsums fallen Körpersignale schlicht viel mehr in den Augenschein. Zeichen, die wir im hektischen Alltag voller zufällig gewählter Snacks oder Ablenkungen gar nicht mehr wahrnehmen oder oft überhören, werden uns nun erst bewusst.

Aller Anfang ist schwer

Der Anfang ist zweifelsohne schwierig. Es erfordert Disziplin, Versuchungen zu widerstehen. Immerhin müssen wir unser Verhalten umstellen und dürfen uns auch von äußeren Einflüssen nicht ablenken lassen. Von schlemmenden Kollegen, verlockender Werbung oder dem eigenen Gewissen, das uns ständig überreden möchte, dass eine Ausnahme doch sicher kein Problem ist.

Es lohnt sich!

Doch ein weiterer Grund, weshalb das Fasten einen positiven Effekt hat, ist dass es zu einer langfristigen Bedürfnisbefriedigung führt. Es wirkt also auf das Hirnareal, das die zukunftsorientierte Verhaltenskontrolle übernimmt – und das am Ende hoffentlich über das mesolimbische System siegt, das uns im Gegensatz dazu nur kurzfristig befriedigt, mit dem bekannten Stück Schokolade etwa. Häufigeres oder länger anhaltendes Fasten hilft uns also gezielt dabei, dem Impuls nicht nachzugeben, sondern ein langfristiges Ziel zu verfolgen. Diese Selbstkontrolle macht uns sogar tatsächlich erst glücklich, wie eine Studie aus dem Jahr 2013 belegt. Wieso probieren wir es also nicht einfach mal aus?