„Ein Mann will von einer Frau das gleiche wie eine Frau von einem Mann: Respekt!
Clint Eastwood

Es lohnt sich einmal einen Blick in die Politik zu werfen, um zu verdeutlichen wie weit wir heute – 100 Jahre nach Aufforderung für mehr Frauenrechte – mit der Emanzipation sind. Wie viele (junge) Frauen sieht man da wirklich in politischen Spitzenpositionen? Erschreckend wenig, belegen offizielle Zahlen: Während auf Bundes- und Länderebene zwar 40 Prozent der Ministerposten mit Frauen besetzt sind, ist nur knapp jeder zehnte Bürgermeister in Deutschland weiblich. Aber warum ist das so? Immerhin sind junge Frauen nicht nur gleichberechtigt, sie interessieren sich auch für Politik. Das geht aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hervor. Von Strukturen, in denen Männer dominieren, in denen sich junge Frauen inmitten der „Platzhirsche“ erst einmal beweisen müssen, halten sie sich lieber gleich fern. Was etwa in Finnland Realität ist, scheint in Deutschland noch Utopie. Hierzulande schaffen nur wenige Frauen den Weg nach oben. Sie geben entweder auf halber Strecke auf oder fangen gar nicht erst an. Oftmals weil sie schon früh die Erfahrung machen mussten, dass sie einfach nicht ernst genommen werden. Umso wichtiger ist es für junge Frauen andere Frauen zum Vorbild zu haben. Je mehr Frauen in Führungspositionen sind und Aufmerksamkeit erregen können, desto mehr fühlen sich auch andere Frauen angesprochen. Viel zu oft fühlen sie sich aber fälschlicherweise nicht kompetent genug. Dabei werden sie nur von lauten und durchsetzungsstarken Männern untergraben. Hier ist also auch eine gute Portion Mut gefragt. Dabei hat die neue Generation Frau allen Grund sich zu trauen:

Immerhin haben sie in den letzten Jahren bewiesen, dass sie sehr wohl ernst genommen werden und Respekt erfahren müssen, tragen sie doch genauso viel (berufliche) Verantwortung – in manchen Fällen sogar mehr – wie ihre Männer. Drei von vier Frauen in Deutschland sind schließlich erwerbstätig. Die Erwartungen der Frauen haben sich geändert: Sie wünschen sich, dass ihre Männer weniger arbeiten und sich mehr für die Familie einsetzen. Die Allensbach-Studie legt offen, was wir längst erkannt haben – zuletzt in Zeiten von Home Office und Home Schooling – dass, sobald es in Familien einen zeitlichen Konflikt zwischen Arbeit und Kinderbetreuung gibt, in den meisten Fällen die Frau zugunsten der Familie zurück steckt – und damit nicht selten eine Doppeltbelastung eingeht.

Ein Grund dafür, dass wir nach diesem veralteten Rollenverständnis handeln, ist natürlich an unsere eigene Erziehung gekoppelt: Was die Eltern vorgelebt haben, hat großen Einfluss auf uns. Schließlich wissen wir selbst zu gut was die eigene Mutter früher alles unter einen Hut gebracht hat. Unsere unausgesprochene Erwartungshaltung ist da ganz klar: das müssen wir auch leisten können.

Absurd klingt da fast, dass zwei Drittel aller Männer die Gleichberechtigung inzwischen für erreicht halten. Denn davon sind wir noch ziemlich weit entfernt! Doch müssen wir den Appell auch an uns selbst richten: Wenn wir auf´s Diskutieren verzichten und uns währenddessen lieber schnell um alles selbst kümmern, werden wir nie so weit kommen.