Wir haben den Geschäftsführer des Softwareherstellers Turorize, Michael Morgen, einige Fragen gestellt zu seinem Start-up, und dabei viel über die Digitalisierung und Förderung von Mitarbeiterkompetenzen erfahren. Denn der Softwarehersteller, der ein Lern-, Talent- und Wissensmanagement-System für Unternehmen entwickelt hat, kümmert sich sozusagen um alles im Unternehmen, das mit Wissen zu tun hat: er hilft bei der Dokumentierung und Bereitstellung von Wissen, bei der Schulung von Mitarbeitern per E-Learning oder Präsenztraining und sogar bei der Verwaltung des Wissens, das in den Köpfen der Mitarbeiter und Trainer schlummert. Mit anderen Worten Tutorize unterstützt Firmen dabei, das sichtbar zu machen, was die Mitarbeiter alles können und wie man sie am besten fördert.

Wie sind die aktuellen Entwicklungen in der Weiterbildung für Arbeitnehmer und in der Personalförderung zu bewerten? Was hat sich hier in den letzten Jahren maßgeblich verändert?

In den letzten Jahren ist, insbesondere durch die Anstrengungen zur Digitalisierung, vielen Unternehmen klargeworden, dass auch im Bereich der Weiterbildung noch Potenzial besteht. Potenzial zur Verbesserung der Prozesse, der Bildung und der Information, was überhaupt an Bildung benötigt wird. Durch die Einführung eines Lernmanagement-Systems und etwa den Einkauf vorgefertigter E-Learnings können Mitarbeiter zeitunabhängig und im eigenen Tempo lernen. Dies nutzt nicht nur dem Unternehmen, sondern wird zu weiten Teilen auch gut von den Mitarbeitern angenommen und erwartet. Dabei zeigt sich bei den meisten, dass dies sogar kostengünstiger ist als die bisherige Art zu schulen. Auch die Mitarbeiter in der Personalentwicklung freut dies, da ein Lernmanagement-System ihnen viele wiederkehrende monotone Tätigkeiten abnimmt und sie sich auf die eigentliche Entwicklung der Kollegen fokussieren können.

Hat der e-Learning-Bereich durch die Corona-Pandemie einen Aufschwung erlebt?

Vielen Unternehmen ist in der Pandemie bewusst geworden, dass E-Learnings und Webinare es überhaupt erst ermöglichen auch im Lockdown weiterzubilden. Kunden von uns, die E-Learnings vorher nur ergänzend zu Präsenzveranstaltungen eingesetzt haben, teilten uns mit, dass sie froh sind, jetzt eine Möglichkeit im Haus zu haben, weiterzubilden und neue Mitarbeiter einzuarbeiten – trotz Home-Office und Lockdown. Diese Kunden sind „auf den Geschmack“ gekommen und nutzen auch weiterhin vermehrt E-Learnings. Das Interesse an E-Learning-Lösungen und allgemein digitalen Schulungsmöglichkeiten ist so auch heute sehr hoch, da es für viele Unternehmen eine hilfreiche Lösung ist, die in der Zukunft unverzichtbar sein wird und gerade von den neuen Generationen erwartet wird.

Wo hakt es Ihrer Meinung nach bei der Digitalisierung in Unternehmen noch?

Vielfach ist den Unternehmen gar nicht bekannt, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. So habe ich mich erst letzte Woche mit einem Mittelständler unterhalten, der für alle seine Büromitarbeiter im Lockdown Mobiltelefone angeschafft hat – was dazu führte, dass es oft Probleme mit den Kundengesprächen gab, weil die Verbindung schlecht war und sich die Telefonnummer geändert hat. Ich habe ihm dann berichtet, wie wir das mit einer Cloud-Telefonie-Lösung machen. Unsere Mitarbeiter sind über die gleiche Telefonnummer erreichbar – egal ob sie zu Hause, unterwegs oder im Büro sind. Es sind solche „kleinen“ Lösungen, die die Vorteile der Digitalisierung aufzeigen.

Für wen ist Ihre Softwareplattform konkret geeignet?

Unsere Kunden sind meist im Bereich von 100 bis über 100.000 Mitarbeiter große Unternehmen – ganz gleich welcher Branche. Neben Unternehmenskunden gibt es allerdings auch einige Bildungsdienstleister, die unsere Software als Akademielösung verwenden, um damit Bildungsangebote an ihre Kunden zu vermitteln.

Sie versprechen mit Ihrem Tool Mitarbeiterpotenziale frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Wie genau funktioniert das?

Das System erkennt Defizite, die der Mitarbeiter an seiner Stelle hat und schlägt ihm auf dieser Basis passende Schulungen im System vor, um diese Lücken im Kompetenzprofil zu beheben. Dies wiederum hilft auch dabei, die Zufriedenheit des Mitarbeiters zu steigern, da es für den Mitarbeiter frustrierend ist, Aufgaben nicht gut oder effektiv erledigen zu können. Fehlen passende Schulungen im System, werden diese aufgezeigt. Genauso ist es problematisch, wenn der Mitarbeiter überqualifiziert ist. Wird das durch den Arbeitgeber nicht erkannt, resultiert eine Unzufriedenheit, die bis zum Weggang des Mitarbeiters führen kann. Auch hier unterstützt das System beim Erkennen und hilft bei der Suche nach passenden Stellen innerhalb des Unternehmens.

Ihr möchtet Tutorize näher kennenlernen? Dann schaut für mehr Informationen auf unsere Website www.magazin-next.de oder nehmt gleich Kontakt zum Start-up auf: 0261 20 17 80 37 oder info@tutorize.com

Mit freundlicher Unterstützung des TZK

Ergänzung: Was steht hinter Tutorize, welche Leistungen neben der Plattform erhalten die Kunden?

Michael Morgen: Wir analysieren zusammen mit den Kunden die Bedürfnisse und bieten dann eine angepasste Lösung an, die wir zusammen mit dem Kunden konfigurieren. Dabei bieten wir nicht nur die Software sondern, in Kooperation mit Partnern, auch passende E-Learnings in vielen Themengebieten an. In Kooperation mit weiteren Partnern können wir auch passende Shop- und Verwaltungssysteme anbieten, um beispielsweise einen Akademiewebshop mit angeschlossenem Lernmanagement System zu realisieren.

Wer steht dahinter: Teamvorstellung und wie kam es zur Geschäftsidee?

Michael Morgen: TUTORize wurde von Jens Freiling, Marco Georg und Michael Morgen 2011 gegründet. Die Idee dazu kam Michael Morgen bereits 9 Jahre vorher während seines Zweitstudiums in den USA. Er hatte dort die Gelegenheit bereits früh mit universitären Lernmanagement Systemen, sowohl auf der Seite des Studenten als auch auf der Seite des Dozenten, zu arbeiten. Dabei ist ihm aufgefallen, wie komplex und sperrig solche Lösungen sind – aber auch welches Potential für Unternehmen dahintersteckt. Nach dem Studium ist er aber erstmal zurück nach Deutschland gekommen und lernte dort in leitender Position in einem Softwarekonzern seine beiden Mitgründer Jens Freiling und Marco Georg kennen. In längeren Gesprächen entschieden die drei Gründer dann aus der Idee ein Produkt zu machen und so wurde das TUTORize Lernmanagement System ab 2011 entwickelt. Im Laufe der Jahre kamen durch Anregungen von Kunden neben dem Lernmanagement System noch das Talent und das Wissensmanagement System hinzu.

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