In der aktuellen Ausgabe haben wir uns im NEXT AutorInnenplausch mit der äußerst interessanten Schriftstellerin Rosemarie Schmitt unterhalten. Die in Trier geborene und heute in Wittlich ansässige Autorin hatte bereits als Kind den Wunsch Schriftstellerin, Musikerin oder Dolmetscherin zu werden. Sie arbeitete als Musikalienhändlerin, Kommunale Vollzugsbeamtin und zuletzt als Sachbearbeiterin im Pass- und Meldewesen und ist seit kurzem in Altersteilzeit. Heute hat sie endlich Zeit, das zu tun was sie lange Zeit, nämlich rund 20 Jahre, nebenberuflich gemacht hat: Schreiben. Ihr Roman „Herr Joanathan“, ein Entwicklungsroman wurde sogar in der Kritik mit „Homo Faber“ von Max Frisch verglichen. Sie erzählt u.a. von ihren Veröffentlichungen, der Kunst Kinder und Jugendliche zum Schreiben zu motivieren und ihrem Wechsel von der Veröffentlichung im „ordentlichen“ Verlag zur Veröffentlichung als Selfpublisherin. Um nur einige der spannenden Themen des Gesprächs zu nennen. Einen Ausschnitt dieses unterhaltsamen Gesprächs der beiden Autoren lest ihr hier. Das komplette Interview könnt ihr euch im Podcast anhören.

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Du hast unter anderem in der luxemburgischen Wochenzeitschrift, der ZEITonline und den Trierischen Volksfreund regelmäßig Texte veröffentlicht. War das eine Vorbereitung auf deine heutige schriftstellerische Tätigkeit oder hat sich das automatisch daraus entwickelt?

Das hat sich entwickelt. Der erste Artikel war tatsächlich im „Journal“, eine Luxemburger Wochenzeitschrift über Kommunalen Straßenbau.

Wie aufregend! (Dieter lacht)

Ja, aber ich war die, die am besten deutsch konnte in Luxemburg (Rosemarie lacht auch) Und so schrieb ich diesen Artikel. Das war mein erster Artikel für eine Zeitung. Die anderen in freier Mitarbeit waren im Trierischen Volksfreund, auch im Ressort Kultur, Berichte über Konzerte, Veranstaltungen, und online bei der ZEITonline, das war die Zeitung, die ziemlich als erste einen öffentlichen Blog hatte. Dort begann ich dann zu schreiben über Schriftsteller und Komponisten. Und da hatte ich relativ schnell einen Fanclub. Leute, die dann regelmäßig diese Anekdoten gelesen haben und kommentiert haben. Das wurde dann immer mehr und mehr. Das waren kleine literarische Anekdoten, die ich dort schrieb.

Hattest du da schon den Wunsch literarisch „größer“ zu schreiben, also auch mal den Wunsch einen Roman zu schreiben?

Den Wunsch hatte ich immer. Aber am Anfang habe ich das selber immer als spinnert abgetan. „Du und Schriftstellerin“. Ich bin dann reingewachsen. Ganz kurios war dieser tatsächliche Einstieg mit einer Kurzgeschichte. Ich hatte eine schwere Krankheit und musste länger zuhause bleiben. Während dieser Zeit habe ich auch Cello spielen gelernt und habe mich in einem Klassik-Forum angemeldet. Innerhalb dieses Forums stellte jemand eine Frage nach einem Buch. Da ich ursprünglich Musikalienhändlerin war und sehr viele Musik-Bücher gelesen habe, kannte ich dieses Buch und antwortete auch. Dann bekam ich eine Mail: „Ich bin der Autor des Buches und wollte nur mal wissen, wie viele Leute überhaupt mein Buch kennen.“ Und wir blieben in Kontakt. Klaus Funke aus Dresden hat auch bei Publikumsverlagen musikhistorische Romane veröffentlicht. Und er sagte er sei an einem neuen Manuskript am Arbeiten, ob ich nicht Lust habe es gegenzulesen. Und er schickte per Post Manuskriptauszüge, ich machte meine Anmerkungen und schickte es zurück. Irgendwann fragte er, warum ich nicht selber schreibe. Meine Anmerkungen seien besser als sein Manuskript. Und da fing ich zum ersten Mal an darüber nachzudenken wirklich selbst zu schreiben. (…)

Hast du momentan ein neues, größeres Projekt in Arbeit?

Eins?

Aha, mehrere gleichzeitig…

Außer dem Anekdotenband erarbeite ich – schreiben tue ich noch nicht wirklich dran, aber das Konzept steht schon – einen Roman. Dann organisiere ich auch zusammen mit Anna Mandalka, einer Lektorin, die jahrelange Erfahrung im Verlagswesen hat, die ersten Wittlicher Literaturtage vom 12. Bis 15. September 2024.

Du machst auch Kreative Schreibkurse. Welche Erfahrungen hast du da gemacht? Ich habe drei Schreibkurse gemacht und mein Klientel war überwiegend ältere Menschen – erstaunlicherweise. Ist dir das genauso ergangen?

Ich bin in einem Kreativen Schreibkurs gewesen, für Ältere, wo ich hingehöre (Rosemarie lacht)
Ich bin befreundet mit einer Gymnasiallehrerin, die ist Studienrätin an einem Gymnasium in Trier. Sie besucht mich hin und wieder und natürlich sprechen wir über Literatur, weil sie auch Autorin und Clara-Viebig-Spezialistin ist und ich fragte sie nach dem Lehrplan. Weil ich wissen wollte, ob darin auch Schreiben für Jugendliche vorkam. Ja, sagte sie, habe sie tatsächlich. Und ich fragte sie: Wie ist das denn? Ja, sagte sie das Interesse ist relativ groß. Ich habe eine Klasse, sagte sie, da waren 5 Jugendliche, die richtig Freude daran hatten und auch seit längerer Zeit schreiben. Aber der Rest der Klasse machte das mehr oder weniger kaputt. Da sagte ich: „Ist schade drum. Weil 5 in einer Klasse sind schon viel. Die müsste man da rausnehmen.“  Und dann sagte sie: Ja, dann mach doch! (…)

Mehr aus dem Gespräch zwischen Rosemarie Schmitt und Moderator Dieter Aurass könnt ihr euch online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen anhören.