NEXT Autoren Plausch mit Klaus Sulzbacher

Moderation Dieter Aurass

Zum vierundzwanzigsten Mal unterhält sich der regionale Koblenzer Kriminalautor Dieter Aurass mit anderen Autoren aus der Region. Dieses Mal hatte er Klaus Sulzbacher zu Gast, der achtzigjährige ehemalige Staatsanwalt und Autor erzählt nicht nur von seiner Affinität zum Element Wasser, sondern auch von seinen kreativen Hobbies, die ihm dabei verhelfen, auch im hohen Alter noch so fit und agil zu sein. Aber besonders im Fokus stehen natürlich seine literarischen Werke und ob sein Leben als Staatsanwalt darin eine Rolle spielt. Einen Auszug des sehr interessanten Gesprächs haben wir hier für euch zusammengestellt. Das ganze Gespräch könnt ihr euch auf den Streaming-Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anhören.

Du bist dann doch kein Seefahrer geworden, sondern hast Jura studiert und hast in deinem Beruf als Staatsanwalt und Oberstaatsanwalt natürlich viel geschrieben. Und auch früh schon Artikel zu Sachthemen verfasst. Aber wie ist es dann zum Schreiben von Romanen gekommen?

Ja, Fachartikel habe ich schon sehr früh geschrieben. Das hat sich berufsmäßig so ergeben. Mein Schwerpunktthema war der Jugendschutz und ich habe sehr viel über den Jugendschutz geschrieben, auch als das Internet dazu kam zu pornografischen, gewaltverherrlichenden oder jugendgefährdenden Darstellungen. Dazu habe ich sehr viele Artikel veröffentlicht. Ganz früher auch schon zum Thema Verkehrsrecht. (…) Und zum Buch kam ich eigentlich relativ spät, als die Pensionierung schon abzusehen war. Da hatte man mehr Zeit. Bei der Staatsanwaltschaft hatte man nur wenig davon, als man zugeschlagen wurde mit Verfahren. Da ich lange Zeit im Betäubungsmittelsektor gearbeitet habe, kam dann die Idee auf, man könnte mal einen Ratgeber schreiben für Eltern oder Leute, die sich für Drogen interessieren. Und das ist dann auch der erste Ratgeber geworden 1993. Zusammen mit sechs anderen Autoren – alle aus dem Fachgebiet. Wir hatten das Glück, dass der Spiegel eine kleine Notiz über das Buch gebracht hat, woraufhin wir überallhin eingeladen wurden zu den Rundfunk- und Fernsehstationen…Das war dann der Übergang zum Buch. (…)

Du liest ja sicher auch hin und wieder selbst Kriminalromane. Wie findest du die Realitätsnähe bei der Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei in Romanen?

Also ich stelle fest, dass die Staatsanwälte immer sehr schlecht wegkommen. Man hat oft das Gefühl, es sind Spinner, die der Polizei irgendwie in die Arbeit pfuschen wollen, von der sie noch nicht viel verstehen oder sie sind überheblich. Wenn ich mir die Fernsehkrimis anschaue, komme ich eigentlich zu dem Ergebnis, dass nur die Sendung in Wiesbaden „Der Staatsanwalt“ ziemlich gut an der Realität ist. Er ist ein netter Mann, wie viele Staatsanwälte. Für viele ist man ja der Buh-Mann, was ja auch klar ist: für Verteidiger und Angeklagte ist man das. Aber im Großen und Ganzen müsste man es ja so sehen, dass der Staatsanwalt nicht für den Staat einsteht, sondern für das Opfer. Also ich bin auf der Seite der vergewaltigten Frau, des Betrogenen, des Ermordeten und ich will keinen staatlichen Anspruch. Ich will nur den Strafanspruch erfüllen, aber ich sorge doch dafür, dass andere nicht zum Opfer werden. Und deswegen ist die Darstellung für mich in vielen Büchern oder Filmen ziemlich irreal. (…) Wobei mir aufgefallen ist, in Frankreich und in Italien zum Beispiel ist das vollkommen anders. Da spielen Staatsanwälte eine völlig andere Rolle. Während sie in Deutschland oft eine negative Rolle einnehmen.

Ich bin mir sicher, auf deinen Lesungen kann man viele interessante Geschichten hören über unsere Region. Aber eine Frage habe ich noch: wie schreibst du, hast du bestimmte Schreibroutinen oder –orte?

Also ich habe einen speziellen Ort, an dem ich schreibe. Das ist mein Arbeitszimmer. Dort ist ein großes Fenster wo ich ständig auf den Rhein schauen kann. Auf die Schiffe, die da fahren. Das ist für mich sehr beruhigend. Da habe ich einfach Muße und Ruhe zum Schreiben. Von der Zeit her, schreibe ich nie mehr als maximal 3 Stunden am Tag. Das mache ich nur, wenn ich Lust dazu habe und ich denke: Heute ist ein guter Tag zum Schreiben! Deswegen dauert es aber auch 3 Jahre bis ein Buch bei mir fertig ist…

Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Klaus Sulzbacher findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen