Moderation Dieter Aurass

In der zweiundzwanzigsten Folge unseres Podcast haben wir uns mit dem 71-jährigen renommierten Autor Klaus-Dieter Regenbrecht unterhalten, der bereits vor 48 Jahren mit dem Schreiben begonnen hat und seit fast 40 Jahren Schriftsteller und Lehrer im kreativen Schreiben ist. Inzwischen hat er in so vielen unterschiedlichen Genres veröffentlicht, dass es tatsächlich schwerfällt eine Auswahl zu treffen: Von Lyrik, Erzählungen, Romanen, Essays bis hin zu Biografien. Und die Liste seiner Bücher ist sehr lang. Einen Auszug des sehr aufschlussreichen Gesprächs haben wir hier für euch zusammengestellt. Das ganze Gespräch könnt ihr euch auf den Streaming-Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anhören.


Du schreibst seit 1974, woraus du nachher auch deine Profession gemacht hast. Wie war denn die Entwicklung vom Schreibenden zum Schriftsteller?


Ich habe während des Studiums in Tübingen angefangen zu schreiben. Einerseits unter den Eindrücken des ganz anderen Lebens von der Schule in Koblenz an die Unistadt nach Tübingen. Andererseits auch aus den Erfahrungen des Studiums. Ich habe ja Anglistik und Sport studiert. Und damit angefangen Gedichte zu schreiben. Dann kamen kürzere Erzählungen. Naja, und man weiß eben nicht: bleibt das, wenn die Situation sich verändert, wenn man älter wird? Nachdem ich dann aber umgezogen bin, erst nach Bonn, dann wieder zurück nach Koblenz und sich meine privaten Verhältnisse verändert haben, mein Leben sich verändert hat und das Schreiben immer noch da war, das Bedürfnis zu schreiben, bin ich eben zum Entschluss gekommen und davon ausgegangen, dass es bleibt. Und es ist geblieben.


Du hast gerade etwas Interessantes gesagt: Das Bedürfnis zu schreiben. Ist das wie ein innerer Zwang, etwas loszuwerden? Ich kenne viele Leute, die gerne schreiben würden und das als Ziel haben. Aber woraus entsteht dieses Bedürfnis?


Bei mir sind es zwei Sachen: Erstens ist es der Wille zu gestalten. Es kann sein, dass aus einem Wort heraus ein Roman entsteht. Beispielsweise aus dem Wort „Continuity“ habe ich einen Roman gemacht. Das war wirklich nur dieses eine Wort. Weil in meinem Leben zu dem Zeitpunkt keine Kontinuität gab. Deswegen wollte ich einen Krimi schreiben, der tatsächlich auch „Continuity“ heißt. Das andere ist, auf der einen Seite war mein Leben, auf der anderen Seite mein Studium, das heißt einmal das praktische und einmal das theoretische Leben. Es gibt auch ein Buch von mir „Den Widerspruch aus Gelesenem und Gelebtem mit Geschriebenem lösen“. Das ist dieser Kontrast zwischen dem, was man selber erlebt und dem, was man in anderen Büchern liest. Und diesen Widerspruch, den Konflikt kann ich nur mit schreiben wieder auflösen. (…)


Wenn ich sehe in welchen Genres du dich alles schon bewegt hast, und immer noch bewegst, dann muss die Frage einfach kommen: warum? Ist es der Reiz der Diversität oder willst du einfach mal alles ausprobieren?


Es ist kein Wollen. Es ist einfach da. Ich bin ein Verfechter von Form und Inhalt. Das heißt, wenn ich mir einen bestimmten Inhalt heraussuche, mache ich daraus nicht gleich die gleiche Form. Sondern ich versuche herauszufinden, welche Form ist dafür angemessen. Und das kann sogar so weit gehen, dass ich für einzelne Texte auch eine eigene Sprache entwickle und erfinde. Ich verlasse mich da auf nichts. Das mache ich einfach. Ich versuche immer das jeweils Passende zu finden. Ich muss dazu sagen, ich habe da irgendwie einen Defekt was Sprache angeht. Weil ich von frühester Kindheit an permanent im Kopf Anagramme mache und mit Wörtern spiele. Ich kann auch ganze Plots unterwegs, wenn ich spazieren gehe, entwickeln. Sprache ist einfach meine Obsession!


Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Klaus-Dieter Regenbrecht findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen


Ein Autor unserer LiteraTour am 24. April 2022!


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