Moderation Dieter Aurass
In der neunzehnten Folge unseres Podcast haben wir eine noch recht junge Schriftstellerin der Fantasy und Science Fiction getroffen. Die 32-jährige Alessandra Reß hat bereits früh mit dem Schreiben begonnen. So schrieb sie ihre erste dokumentierte Kurzgeschichte mit 7 (!). Von ihr erhalten wir einen Einblick in die äußerst komplexe Fantastik-Welt, die Laien mit ihren vielen Subgenres irritiert, Fans jedoch hellauf begeistert und fasziniert. Das komplette Gespräch gibt es auf den Streaming-Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anzuhören.
Du hast schon eine recht beachtliche Bibliografie. 8 Bücher und diverse Kurzgeschichten. Du schreibst in ganz unterschiedlichen Bereichen. Ich war sehr angetan, als ich gelesen habe, wie du den Bereich Fantasy und Science Fiction etwas genauer darstellst: Urban Fantasy, Social Fantasy, Space Opera, Space Fantasy, Dreampunk, Post-apokalypse, Mystery und High Fantasy. Sei so lieb, erklär einem Laien die Unterschiede.
Grundsätzlich ist am Startpunkt immer die Fantastik. Das ist der große Überbegriff zu dem klassischerweise Science-Fiction, Fantasy und Horror gezählt werden. Und dann gibt es ganz viele Ausdifferenzierungen. Das ist auch das, was bei der Außenansicht den Leuten nicht bewusst ist. Grade beim Begriff Fantasy denken die Leute immer oft: das ist etwas mit Elfen und Orks. Oder noch schlimmer sie denken es wäre nur Kinderliteratur. Aber es ist eben ein sehr weites Feld. Auch die ganze Fantastik-Szene ist sehr unabhängig, habe ich den Eindruck, vom restlichen Literaturbetrieb. Und hat sich da in viele kleine Bereiche aufgespalten. Social Fantasy beispielsweise ist Fantasy, die sich mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt. High Fantasy ist die klassische „Herr-Der-Ringe-Fantasy“. Das kann auch zusammengehen, muss aber nicht. Das eine betrifft das Setting, das andere eher die Inhalte. Da gibt es inzwischen total viele verschiedene Bereiche. Es war zwar eher als Gag gemeint, dass ich das so ausdifferenziert habe. Aber ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren. Ich habe auch einen Blog „Fragmentansichten“ und einmal im Monat erzähle ich dort immer was es Neues in der Szene gibt. Da entwickeln sich eben auch immer neue Subgenres. Die Leute finden das ganz unterhaltsam, wenn ich da mit neuen Begriffen komme (…)
Kommen wir doch mal grade zu deinem aktuellen Buch „Die Türme von Eden“, das 2020 beim Lindwurm Verlag erschienen ist Erzähl´ uns ein bisschen davon.
Ja, auch das fällt unter Space Fantasy. Es spielt in einem fernen Sternensystem, aber hat auch etwa Elemente wie Magie drin. Es geht um verschiedene Kultur- und Glaubenssysteme und die verschiedenen Planeten im Buch. Je nach Planet sind verschiedene Religionen und Kulturen aktiv. Es gibt dann eben eine Organisation, die behauptet, sie würde Menschen, die schwer verletzt sind, auf den Planeten Eden bringen, um ihnen dort ein Leben als Engel zu ermöglichen. Es ist aber nicht ganz klar, was wirklich mit diesen Menschen passiert, die dorthin verschleppt werden. Weil eigentlich nie jemand einen solchen Engel gesehen hat. Die beiden Hauptprotagonisten wollen also herausfinden was es damit genau auf sich hat. Das ist im Wesentlichen die Handlung des Buches.
Wer ist deine Leserschaft?
Ja, gute Frage. Ich schreibe sehr innerhalb der Szene. Also die Fantastik-Szene ist wie schon gesagt ein sehr eigener Bereich mit eigenen Verlagen und eigenen Treffpunkten. Die Verlage bei denen ich veröffentliche, sind auch vornehmlich sehr spezialisiert. Die Leute die das lesen, sind oft welche die schon tief drin stecken in der Materie. Beispielsweise bei „Die Türme von Eden“ steht auch auf dem Cover Space Fantasy drauf. Das interessiert jetzt vielleicht den Gelegenheitsleser nicht. Aber wenn man auf Conventions verkauft – und außerhalb von Corona verbringe ich viel Zeit auf Conventions – dann hat man das oft, dass Leute vom Cover Science Fiction vermuten würden und dann enttäuscht sind, wenn sie es kaufen.
Sind das denn überwiegend jüngere Leute, überwiegend Frauen….
Kann ich nicht so gut beurteilen. Aber ich habe den Eindruck, dass es bei mir doch vermehrt Männer sind. Also zumindest Leute von denen ich Fanmails bekomme, sind in der Regel Männer. Das war früher ein wenig anders. Also bei meinem ersten Roman, ein Vampirroman (keine Romanze), war das noch anders. (…) Ist aber vielleicht auch nur mein Eindruck. Vielleicht schreiben auch nur mehr Männer Fanmails…
Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Alessandra Reß findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen