„Das ist nach wie vor meine Passion, zu sagen, ich ermögliche Kindern, durch verstärkte Sozialarbeit in Kindertagesstätten und in Grundschulen einen besseren Einstieg…“

Wir haben uns mit dem Koblenzer SPD-Vorsitzenden Detlev Pilger getroffen und uns mit ihm unter anderem über seinen beruflichen Werdegang, seinen Zugang zur Politik und den Sozialdemokraten sowie über das wofür er sich stark macht und was ihn antreibt, gesprochen. Einen Auszug des überaus interessanten und sympathischen Interviews erfahrt ihr hier

Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Erzähl´ unseren Leserinnen und Lesern doch einmal von deinem beruflichen Werdegang?

Fangen wir mal früh an. Ich hatte auf der Overberg Hauptschule einen schlechten Hauptschulabschluss absolviert, keine Ausbildung gefunden. War dann fast ein Jahr als Möbelpacker bei der Firma Büroeinrichtungen Järgen tätig. Habe bei Aldi gearbeitet als Lagerist, in der Firma Björnsen als Hilfstechniker. Als mir dann die Firma Sporthaus Stadion, Familie Hörnchen, die Möglichkeit eingeräumt hat, dort eine Verkäuferlehre zu machen. Und das war meine große Chance in ein normales Leben zu kommen.

Stark. Und wie hast du den Zugang zur Politik und den Sozialdemokraten gefunden?

Eigentlich über Umwege. Ich war bei den Pfadfindern engagiert in der Goldgrube. Die Pfadfinderschaft war immer auch eine sehr politische Gruppierung. Schon damals haben wir in der Pfadfinderschaft Arbeiterlieder gesungen und da wurden soziale Themen immer besungen oder in den Gruppenleiterrunden angesprochen. Und dann durch Willi Brandt und eine große Aufbruchsstimmung innerhalb der Sozialdemokratie war es für mich naheliegend, auch mit Freunden, in die SPD einzutreten.

Wofür setzt du dich denn speziell ein, weshalb sollen die Wählerinnen und Wähler bei dir ein Kreuz machen?

Aufgrund der eigenen Biografie war mir Bildung immer sehr wichtig. Wir haben im Vorfeld eben darüber geredet, ohne, dass du wusstest wie gecrasht ich gestartet bin, wie ausschlaggebend Elternhaus und frühkindliche Erziehung ist. Ich habe 25 Jahre im sozialen Brennpunkt gearbeitet, in Lützel an der Schule, heutige Realschule Plus früher Goethe Hauptschule. Und ich habe genau diese Spannweite erkannt zwischen dem Elternhaus und einer guten schulischen Entwicklung. Das ist nach wie vor meine Passion, zu sagen, ich ermögliche Kindern, durch verstärkte Sozialarbeit in Kindertagesstätten und in Grundschulen einen besseren Einstieg und zu kompensieren was vielleicht ein liebevolles, aber bildungsfernes Elternhaus, nicht leisten kann. Das ist schwer mit der Stadt Koblenz. Vielleicht können wir zukünftig im Stadtrat zusammenarbeiten. Weil du den Hintergrund gleichermaßen kennst. Wie wichtig es ist, Geld in die Hand zu nehmen, aber mittelfristig rechnet sich das für den Staat, weil es so normale Biografien, normale Steuerzahler und glückliche Menschen werden.

Ja, sehr gerne Detlev! Und inzwischen, so kann man es wirklich sagen, hast du eine politische Karriere hingelegt. Du warst als Bundestagsabgeordneter in Berlin, bist SPD-Parteivorsitzender und kandidierst auch 2024 wieder für den Koblenzer Stadtrat. Ein Thema was dir dabei ganz besonders wichtig ist, politisch voranzubringen, ist wie du schon gesagt hast, die Bildungspolitik. Wie würdest du dich hier konkret für die Koblenzerinnen und Koblenzer stark machen wollen?

Also neben der Bildungspolitik ist ein wichtiges soziales Thema die Wohnbaupolitik. Es gibt in Koblenz ungefähr 2000 Wohnungen im niedrigen, einfachen Segment, die besucht werden. Das ist eine enorme Zahl für eine Stadt wie Koblenz. Ich bin bei der Genossenschaft Modernes Wohnen im Vorstand tätig, und wir kümmern uns um bezahlbaren Wohnraum. Das wäre ein politischer Schwerpunkt neben der Bildung für die kommenden fünf Jahre.

Sehr gut. Das ist auch ein Thema, was ich auch vorantreiben möchte, weil bezahlbarer Wohnraum wirklich sehr wenig in Koblenz vorhanden ist. Aber fernab von der Politik. Wofür schlägt das Herz von Detlev Pilger?

Also das ganz große Herz schlägt im Moment für meine Enkelin. Die ist 8 Monate alt und das ist für mich ein vollkommen neues Erleben. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich nochmal so einen Push kriege. Also das ist mit Abstand die Nummer 1. Ansonsten natürlich für die Stadt Koblenz. Dafür mache ich mich seit vielen Jahren stark. Ich bin Koblenzer, bin Schängelsche, in der Altstadt, in der Clemensststraße im Hinterhaus, geboren unter widrigen Bedingungen. Natürlich meine Familie, meine Frau, mein Sohn. Auch –  das muss ich an der Stelle sagen – die TUS Koblenz. Wir gewinnen hoffentlich jetzt den Rheinlandpokal. Schon seit vielen Jahren schlägt mein Herz für die TUS.

Vielen Dank, Detlev Pilger und vielen Dank Dirk Schaefer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

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