„Ich glaube, das hilft einem, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen.“
Wir haben Musiker Rolf Stahlhofen anlässlich der Live-Show von „Fly and Help“ in der Lanxess Arena in Köln erlebt und uns mit ihm unter anderem über seine lange musikalische Karriere – auch als Roadie und Tourmanager – sowie seine Zusammenarbeit mit Peter Maffay und den Söhnen Mannheims unterhalten. Aber auch über sein soziales Engagement in der von ihm gegründete Stiftung „Water Is Right“, in der er sich für Wasser als Menschenrecht und deren gerechte Verteilung einsetzt. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier anschauen.
Was ist der Vorteil, wenn man mal Tourmanager oder Roadie war? Ist das ein großer Vorteil, dass man das Geschäft auch von hinten kennengelernt hat vorher?
Man nimmt es entspannter. Man merkt wie viel Arbeit nötig ist, dass ich überhaupt da vorne stehen und singen darf. Also ich weiß, dass da Jungs morgens um 6 Uhr den Truck aufsperren und die Sachen einräumen. Dass da Leute sind, die Catering machen. Dass Securities da sind. Ich glaube, das hilft einem, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Sondern wirklich gemeinsam an dem Ding zu arbeiten.
Sie haben schon so viele Dinge gemacht. Aber woran denken Sie besonders gerne zurück?
Ich habe eben noch meinem Bandkollegen erzählt, dass ich vor 10 Jahren mit Peter Maffay, Sissi Perlinger und Heinz Hoenig zusammensaß – mit einem Vogelhäuschen auf dem Kopf und zwei Federn im Hintern als Kuckuck (beim Tabaluga-Musical) – und gewartet habe, bis die zweite Show beginnt und wir zusammen Musik gemacht haben. Es gibt so viele schöne Momente, die kann man nicht auf einen hinunterbrechen.
Aber beim Musical „Tabaluga“ waren es über 100 Baustellen, oder?
150 knapp.
Bei den Söhnen Mannheims. Was waren die Highlights für Sie?
Na, ich bin natürlich mit Herz und Seele bei den Söhnen Mannheims. Auch wenn ich aktuell nicht dabei bin. Vielleicht beim 13. Jubiläum wieder. Das Schöne ist, wir haben angefangen ohne drüber nachzudenken. Wir haben den Moment gelebt. Wir hatten einen Plan, sind losgegangen und da ist was draus entstanden. Es hat eine Musikbewegung ausgelöst. Auf einmal gab es viele große Bands, die vorher keine Chance hatten. Und ich glaube es war ganz wichtig, dass ich vorher als Roadie und Tourmanager gearbeitet habe. Da konnte ich diesen ganzen Hype der entstanden war, viel entspannter wahrnehmen. Ich finde es einfach wunderschön, mit den Leuten Musik machen zu dürfen. Ich freue mich über jeden, der zum Konzert kommt.
Heute fand ich bei Ihrem Auftritt faszinierend, dass Sie sich trauen im Kleinformat auf die Bühne zu gehen. Nur Gitarre und Gesang. Das macht heute bei weitem nicht mehr jeder. Das braucht Mut. Und Sie haben die Stimme dafür.
Danke! Für heute einen Musiker zu bekommen, ist so unfassbar schwierig. Weil grade jeder, der ein Instrument halten kann, einen Gig hat. Weil wir zwei Jahre im Berufsverbot waren. Deswegen sind natürlich alle ausgehungert. Ich bin froh, die drei Leute dabei gehabt zu haben, die sich mit mir hinstellen Aber es ging gar nicht um den Gig. Heute ging es nur um „Fly & Help“ und ich freue mich einen kleinen Beitrag leisten zu dürfen und verbeuge mich vor der Arbeit die die Jungs und die Mädels heute hier machen.
Menschen, die die Welt verändern.
Nur so geht´s.
Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft?
Ich mache Musik nur noch aus gutem Grund. Ich glaube wirklich an den zehnten Teil. Also wenn ich irgendwo spiele, will ich einen Teil immer in Projekte umwandeln. Mal gucken, wo die Reise hingeht. Ich habe eine Sache festgestellt: dass die Welt viel schöner ist, als wir sie uns gerade denken. Man muss vielleicht einen Sender anders einstellen. Aber es passiert so viel Schönes. Man darf nicht vergessen, in den letzten 40 Jahren sind 100 Millionen Menschen in Afrika in den Mittelstand aufgestiegen. In Asien sind 200 Millionen Menschen in den Mittelstand aufgestiegen. Es passiert sehr viel Schönes auf der Welt. Wir müssen uns nur darauf konzentrieren!
Vielen Dank, Rolf Stahlhofen, vielen Dank Johannes Fischer, die das Interview in unserem Auftrag führte.