„Ich wollte es so darstellen, dass jeder Leser und jede Leserin sich seine eigene Meinung bilden kann.“
Anlässlich ihrer ersten Lesung im Theater Koblenz im Rahmen der Koblenzer Literaturtage 2022 konnten wir uns mit Bestsellerautorin Nele Neuhaus unterhalten. Wir sprachen nicht nur über ihren neuen Roman In ewiger Freundschaft, sondern auch über den Reiz Bücher zu schreiben, die in der Heimat spielen und wie es sich anfühlt seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch online auf www.magazin-next.de/nele-neuhaus oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.
Vor kurzem kam Ihr neuer Roman In ewiger Freundschaft heraus, welcher bereits Band 10 Ihrer Taunuskrimi-Reihe ist. Worum geht es diesmal?
Die ehemalige Lektorin des Winterscheid Verlags in Frankfurt wird von ihrer besten Freundin vermisst und meine Kommissare Pia Sander und Oliver von Bodenstein gehen zu ihrem Haus und finden dort ihren dementen Vater angekettet vor. Sie vermuten jetzt, dass die Frau nicht einfach in den Urlaub gefahren ist, und so viel möchte ich hier noch nicht verraten, damit ich die Spannung nicht wegnehme.
Ihre vorigen Bücher spielten häufig in kleineren Städten und jetzt geht es nach Frankfurt in eine Großstadt. Wie kam es dazu?
Meine Krimis spielen im Vordertaunus, in meiner Heimat, und da gibt es natürlich im Speckgürtel von Frankfurt viele kleine Städtchen und Dörfer, aber Frankfurt blieb hier immer ein bisschen im Hintergrund. Ich fand es eben sehr schön. Weil ich natürlich auch viele begeisterte Leserinnen und Leser aus Frankfurt habe, die sich sicherlich freuen, wenn sie den Grüneburgpark entdecken, oder auf der S-Bahn-Fahrt zur Hauptwache mit dabei sind und durch die Schillerstraße gehen. Es hat mich sehr gereizt, das einfach mal ein bisschen auszuweiten und zu sagen Taunus goes Frankfurt.
Hat die Stadt Frankfurt denn selbst eine nähere Bedeutung für Sie oder lag es einfach nahe, dass man dort eben einen Teil der Handlung spielen lässt?
Ich wohne jetzt seit über 40 Jahren hier in der Gegend und Frankfurt ist die Hauptstadt dieser Gegend. Davon abgesehen habe ich selbst, als ich noch ein bisschen jünger war, in der Schillerstraße bei einer Werbeagentur gearbeitet. Meine Figuren gehen eben auch mal am Goetheplatz zu MoschMosch essen oder in die Kleinmarkthalle, und das sind alles Sachen, die ich selbst auch mache. Wie auch in meinen sonstigen Taunus-Krimis haben die meisten Orte, die vorkommen, auch für mich als Autorin eine persönliche Bedeutung, die ich allerdings ein bisschen umgemünzt habe.
Worin liegt denn der Reiz, Bücher zu schreiben, die in der eigenen Heimat spielen?
Ich kann alles viel intensiver beschreiben, da ich sehr glaubwürdig darstellen kann, was in meinem Buch passiert. Mein erster Taunuskrimi, war ja noch gar kein Taunuskrimi. Da war ich noch Selbstverlegerin und hatte viel Respekt davor, authentische Orte zu nehmen, und habe mir stattdessen eine fiktive Welt ausgedacht. Beim Schreiben habe ich festgestellt, dass es sehr mühselig ist, immer wieder nachzugucken, wie ein Ort oder eine Straße hieß.
An einem Nachmittag entschloss ich dann also ich verlege die ganze Handlung in meine Heimat. Aus der fiktiven Landschaft ist dann der Vordertaunus entstanden. Ich glaube, das war mit ein Grund, warum meine Bücher so erfolgreich wurden. Die Menschen haben ihre Heimat wiedererkannt.
Inwiefern ist für Sie das Schreiben als Beruf und das Schreiben als Leidenschaft vereinbar? Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede?
Die Wertigkeit des Schreibens hat sich für mich vollkommen verändert. Es ist nicht mehr so, dass ich mich nachmittags in meiner Freizeit hinsetze und einfach mal die Gedanken schweifen lasse, wie ich das früher immer gemacht habe. Es ist jetzt so, dass ich doch sehr zielgerichtet schreibe. Das heißt, es ist meine Arbeit geworden. Es ist wirklich meine Haupt-, oder meine einzige Einnahmequelle, und wenn ich jetzt hier am Schreibtisch sitze und schreibe, dann schreibe ich auch wirklich ein Projekt, das ich später zu einem Buch mache. Es ist das Wunderbarste passiert, nämlich dass ich mein allerliebstes Hobby zum Beruf habe machen können, und ich glaube das können nur die wenigsten Leute sagen.
Vielen Dank, Nele Neuhaus, vielen Dank Adelina Necknig, die das Interview in unserem Auftrag führte. Neugierig geworden?Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auf www.magazin-next.de/nele-neuhaus oder auf unseren sozialen Kanälen anschaue
Foto Nele Neuhaus