Während der Begleitung wenden sich meine Klienten immer wieder mit folgenden Impulsen und Fragen an mich: „Franziska, ich will das nicht mehr. Ich will diese Gefühle nicht mehr spüren. Dann empfinde ich doch immer den Drang, zu essen!!! Das genau will ich doch nicht mehr!

Du sagst immer, geh in das Gefühl rein. Lass es da sein, lass es sich ausbreiten. Es ist so schmerzhaft, ich halte es kaum aus. Und trotzdem soll ich im Gefühl bleiben? Wie soll ich das tun?“

Ja, ich verstehe dich und vor allem fühle ich dich. Ich weiß, es ist ganz schön anstrengend. Du möchtest alles dafür tun, diese Gefühle nicht zu spüren. Du kämpfst regelrecht dagegen an. Du lenkst dich ab, wahrscheinlich auch mit Essen. Und genau das, diese Ablenkung, das Ankämpfen lässt dich in diesen alten Gefühlen stecken. Du kannst sie nicht loslassen, wenn du sie nicht annimmst.

Auf den ersten Blick scheint dieser Prozess vielleicht unlogisch und passt so gar nicht mit deinem bisherigen Handeln und Verhalten zusammen? Ich kann dich zu 100% verstehen. Wirklich! Und ich habe es jahrelang genauso gemacht. Gegen mich, gegen meine Gefühle gearbeitet. Und das hat mich immer weniger lebendiger fühlen lassen, ich war so unfrei. Damals war der Zustand für mich normal. Heute kenne ich die andere Seite und es ist unglaublich schön, mich frei zu fühlen.

Wo kommen diese Gefühle, die wir nicht spüren wollen, denn überhaupt her? Oft resultieren Sie aus alten, nicht verarbeiteten Traumata. Ich spreche bewusst nicht von Erfahrungen. Bei dem Wort „Trauma“ denken wir immer an die schlimmsten Ereignisse, die uns passieren können: Gewalt, ein schwerer Unfall, Kriegserlebnisse. Dabei ist es so viel mehr. Ein Trauma ist eine psychische Ausnahmesituation und die wird durch überwältigende Ereignisse ausgelöst. Das Ereignis stellt eine bedrohende Situation für uns dar, es geht ums Überleben, physisch UND psychisch. Und wie belastend oder bedrohend eine Situation ist, das entscheidet jeder von uns selbst.

Nur weil ich etliche Male vom Pferd gefallen und ohne Angst immer wieder aufgestiegen bin, heißt es nicht, dass du das genauso tun musst und keine Angst haben darfst. Im Gegenteil. Es ist so wichtig, dass du die aufkommenden Gefühle wahrnimmst, ihnen Aufmerksamkeit schenkst und sie nicht wegdrückst.

Gefühle müssen anerkannt, respektiert und wahrgenommen werden. Tun wir dies nicht und funktionieren einfach weiter, speichert der Körper sie ab. Er saugt sie auf wie ein Schwamm und wenn wir in eine ähnliche Situation geraten, sendet unser Körper sie direkt an unser Gehirn. Als Schutzmaßnahme, dass wir nicht wieder die gleiche Erfahrung machen. In der Regel drücken wir sie wieder weg. Wie ein Kaugummi, auf das wir treten, haften die Gefühle an uns.

Alte, in uns steckende Traumata können und müssen für eine Heilung anerkannt und dann aus unserem Körper gehen gelassen werden. Hast du schonmal einem Hund beobachtet, der sich weh tut? Was macht er danach? Genau, er schüttelt sich einmal kräftig und leckt sich vielleicht noch die Pfote und läuft dann ganz normal weiter. Der Hund nimmt die Verletzung wahr, beschäftigt sich damit, lässt sie aus dem Körper raus und weiter geht’s. So ähnlich funktioniert es auch bei uns Menschen, nur dass wir uns nicht die Pfoten lecken 😊

Was kannst du tun, um dich von dem Schmerz zu befreien?

  • Was hat den Schmerz ausgelöst?
  • Worin liegt der Mehrwert der aufkommenden Gefühle und des Schmerzes?
  • Durchlebe die Gefühle und gehe in die Dankbarkeit und in die Vergebung

Es ist weniger schlimm und anstrengend, als dich und deine Gefühle ständig unter Kontrolle halten zu wollen. Du gewinnst an Energie und Lebensqualität, benötigst keine Kompensationsstrategien wie bspw. das Essen mehr. Wie fühlt sich das für dich an?

Ich begleite dich gerne durch und in deinem inneren Prozess. Jede Veränderung erfordert Mut und Stärke. Beides steckt in dir! Nutze die Kraft und Stärke, die du jetzt schon für den Kampf GEGEN deine Gefühle aufbringst, FÜR dich und deine Gefühle – Aus Liebe zu dir!

Text von Franziska Raschke

franziska-raschke
franziska-raschke