Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, als Frau Kaspar, die Mutter der einzigen Spielerin im BBV Lahnstein, die Idee einbrachte, ein Mädchenteam zu gründen. Flyer wurden gedruckt, und durch Werbung auf Internetseiten und in Schulen fanden sich rasch die ersten fünf Spielerinnen für das erste Team unseres Vereins. Anfangs waren wir nur zu fünft und trainierten einmal wöchentlich. Doch der Verlauf der nächsten Monate übertraf alle Erwartungen.

Nach und nach stießen jede Woche neue Spielerinnen zu uns, bis wir nach acht Monaten erstaunliche 38 Spielerinnen im Kader hatten. Diese engagierte Gruppe teilte sich in zwei Teams auf, eine U14 und eine U16. Obwohl viele der Mädchen zuvor nie einen Basketball in der Hand gehalten hatten, waren sie von Anfang an begeistert. Der Verein ermöglichte uns zusätzliche Hallenzeiten, und so begannen wir, zweimal pro Woche zu trainieren.

Die Freude war groß, als dann auch noch auf dem Sportkreistag bekannt gegeben wurde, dass dieses Jahr sowohl eine eigene Liga der U14W als auch der U16W stattfinden würde.

Anfangs befürchteten wir, es würde keine Spielrunde zustande kommen, da Mädchenteams in der Umgebung noch immer eine Seltenheit waren.

In der Saisonvorbereitung trainierten wir hart, doch ebenfalls entwickelten die Mädchen einen Teamzusammenhalt, den ich zuvor weder als Spieler noch als Trainer jemals erlebt hatte. Der Start in die Saison verlief erwartungsgemäß holprig, da alle Mädchen ihre erste Saison spielten. Dennoch verbuchte die U14 im zweiten Spiel bereits ihren ersten Sieg und setzte diesen im dritten Spiel fort, wodurch sie zur Mitte der Saison den zweiten Tabellenplatz erreichte.

Die U16 musste sich in ihrer Liga mit erfahrenen Gegnern auseinandersetzen und zahlte in den ersten Spielen Lehrgeld. Doch im vierten Spiel konnten auch sie ihren ersten Sieg verbuchen. Motiviert durch den Sieg, ging es für die U16 nun erstmal in die Winterpause. Für die U14 dagegen, ging es jetzt in die heiße Phase.

Was zu Saisonbeginn kaum absehbar war, wurde zur Realität: Die beiden Top-Teams der U14-Liga qualifizierten sich für die Rheinlandmeisterschaften und sie könnten dabei sein. Die Mädchen setzten sich das Ziel, ein drittes Training am Wochenende einzuführen. Mit Disziplin und Eifer sicherte sich das Team am letzten Spieltag mit einem überzeugenden Sieg den zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich für die Rheinlandmeisterschaften.

Obwohl wir als größte Mannschaft den vierten Platz in Trier belegten, war die gesamte Reise ein unvergessliches Erlebnis. Innerhalb eines Jahres wuchs der Verein von einer einzelnen Spielerin zu zwei großen Mannschaften heran.

Mit dem Abschluss der U14-Saison richtet der Verein nun den Blick auf die Zukunft. Spielerisch und auf der Trainerposition gestärkt, planen wir, im nächsten Jahr in vier verschiedenen Spielklassen anzutreten. Neben der U14W, U16W und U18W soll auch eine U12W gegründet werden. Alle jungen Basketball-Begeisterten sind herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen. Wir wollen Spielerinnen aller Altersgruppen die Möglichkeit geben, sich optimal zu entwickeln.

Abschließend bin ich dankbar für alles bisher Erreichte. Die Spielerinnen motivieren uns Trainer immer wieder mit ihrem Ehrgeiz. Es ist bedauerlich, dass Mädchenbasketball in unserer Umgebung wenig Beachtung findet. Ich möchte jedem Verein nahelegen, diese außergewöhnliche Erfahrung zu ermöglichen. Meiner Meinung nach mangelt es nicht an jungen, motivierten Spielerinnen oder das Mädchen einfach keine Lust auf Ballsport hätten, sondern an den richtigen Bedingungen, um Mädchen die gleichen Chancen wie Jungen zu bieten.

Text von Trainer Alexander Woytewicz