Finanzexpertinnen sind längst keine Seltenheit mehr: Als Private Banking Beraterin unterstützt Katja Gräf ihre Kundinnen und Kunden dabei, aus einem weiten Spektrum an Investmentlösungen, Finanz- und Mehrwertdienstleistungen die individuell richtigen zu finden. Miriam Kind hingegen ist Marketing-Auszubildende und erklärt im „Morgen kann kommen“-Blog auf leicht verständliche Art scheinbar komplizierte Finanzthemen. Wir stellen die beiden vor.

Frau Gräf, als Private Banking Beraterin spüren Sie tagtäglich, welche Themen Ihre Kunden beschäftigen. Welche Entwicklungen sind das derzeit?

Wie in allen Lebensbereichen merken auch wir, dass die globalen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten unsere Kundinnen und Kunden beschäftigen. Geopolitische Themen, wie der Krieg, die Energiekrise, die Verschiebung der Machtverhältnisse, die Flüchtlingspolitik oder die Deglobalisierung spielen eine Rolle. Auch strukturelle Probleme, wie die Staatsverschuldung, die Überalterung der Bevölkerung und nicht zuletzt die Inflationsrate von annähernd 10 Prozent schüren die Unsicherheit.

Wozu raten Sie Ihren Kundinnen und Kunden in solch unsicheren Zeiten?

Die Sicherheit des Vermögens ist vorrangiges Ziel. Hier setzt unsere Vermögensbetreuung an: einerseits durch eine klare Orientierung an Werterhalt und Solidität der Anlagen, andererseits durch breite Diversifikationsmöglichkeiten über Assetklassen, Währungen und Standorte. Wer seine Vermögenswerte auf stürmische Zeiten vorbereiten möchte, muss das Risiko streuen. Ein Klassiker bei der Diversifizierung von Anlageklassen in Krisenzeiten ist natürlich Gold, aber zum Beispiel auch Anlagen in sicheren Häfen wie der Schweiz sind besonders interessant.

Inwiefern?

Die Schweiz gilt als eines der stabilsten Länder in Europa und hat eine starke Landeswährung. Wir raten unseren Kunden, als Gegengewicht zum Euro etwa 20 Prozent ihres Vermögens in der Schweiz anzulegen. Denn: Nimmt die Volatilität an den Finanzmärkten zu, steigt das Risiko in den Portfolios. Als Reaktion fließt Kapital in risikoärmere – z.B. frankenbasierte – Anlagen. Dadurch wird der Franken gegenüber anderen Währungen relativ konstant aufgewertet. Wer in Franken investiert hat, profitiert, denn der Wert der Geldanlagen steigt. Als Anlageform eignen sich etwa eidgenössische Anleihen öffentlicher Schweizer Emittenten, indirekte Anlagen in Schweizer Immobilien oder defensive Aktientitel.

Sie haben Gold als Element bei der Diversifizierung von Anlageklassen erwähnt. Warum sollte Gold ins Portfolio, obwohl es weder Zinsen noch Dividenden bringt und der Goldpreis stark schwankt?

Gold gehört als Krisenwährung in jedes Portfolio. Da sich der Goldpreis meist gegenläufig zu den Aktienkursen entwickelt, kann ein Goldanteil das Gesamtrisiko der Anlage senken. Zudem ist es als begrenztes Gut eine Absicherung gegen Inflation. Die Erweiterung des Goldangebots liegt recht konstant bei ein bis zwei Prozent – nur so viel wie pro Jahr in den Minen geschürft werden kann. Damit kann Gold die Kaufkraft über Generationen hinweg sichern.

Gibt es Unterschiede in der Vermögensberatung von Frauen und Männern?

Ja, mein Eindruck ist, dass Frauen sich häufig an das Thema immer noch nicht richtig rantrauen. Viele scheinen das Thema Wertpapieranlagen für komplexer zu halten als es tatsächlich ist. Ich möchte Frauen ermutigen, sich in dieser Hinsicht mehr zuzutrauen, denn um erfolgreich Geld anzulegen, ist kein Expertenwissen nötig! Wichtig ist, die eigenen Anlageziele festzulegen und eine Vorstellung über den Zeitraum bis zu deren Umsetzung zu entwickeln. Dabei unterstütze ich als Private Banking Beraterin gerne: Gemeinsam mit meinen Kundinnen und Kunden erarbeite ich individuelle, optimale und verständliche Lösungen.