Der AWO Kreisverband Koblenz ist einer der Verbände der freien Wohlfahrtspflege in Koblenz. Dem Kreisverband gehören 11 Ortsvereine mit über 1.000 Mitgliedern an. Im Bereich sozialer Dienstleistungen hält der AWO Kreisverband verschiedene Angebote stationärer sowie ambulanter Hilfen vor. Neben den Angeboten zur Versorgung älterer Menschen, dem Kinder- und Jugendbereich sowie einem gemeinnützigen Integrationsbetrieb im Bereich Haus und Garten liegt ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe.

In diesem Bereich bietet die AWO Koblenz stationäre (Sophie-Schwarzkopf-Haus mit 18 Plätzen) und ambulante Angebote (ambulant betreutes Wohnen) im Rahmen der Hilfen nach §§ 67 ff SGB XII an. Darüber hinaus unterhält die AWO Koblenz das städtische Übernachtungsheim als Notunterkunft mit 28 Plätzen, davon acht für Frauen.

An die stationären Hilfen angegliedert sind Beschäftigungsangebote wie der Betrieb einer Holzwerkstatt und eines Sozialkaufhauses.

Hilfe in den eigenen vier Wänden – Ambulant betreutes Wohnen nach §§ 67 ff SGB XII

Hierbei handelt es sich um ein differenziertes Angebot für Personen, bei denen besondere Lebensverhältnisse derart mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, dass die Betreffenden diese nicht aus eigener Kraft und ohne fachliche Hilfe überwinden können.
Eine fachgerechte Beratungs- und Betreuungsarbeit, sowie die Wiedereingliederung in das Erwerbsleben, das Erreichen einer beruflichen Qualifikation, unterstützende Maßnahmen zur Entschuldung, das Heranführen zum selbständigen, eigenverantwortlichen Leben, das Sicherstellen eines dauerhaft angemessenen Wohnraumes und die Wiederherstellung sozialer Beziehungen ist die Grundlage dafür.

Das Ambulant Betreute Wohnen orientiert sich dabei an den Problemlagen der hilfesuchenden Person und bietet hierauf zugeschnittene Unterstützungs-, Betreuungs- und Beratungsleistungen an. Ziel der Leistungen ist es, den Klienten zu befähigen, seine Schwierigkeiten bei der Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu beseitigen und perspektivisch auch ohne fremde Hilfe das eigene Leben zu gestalten.

So vielfältig wie die Problemlagen der Hilfesuchenden sind, so vielfältig sind auch die Zugangswege zum ambulanten Angebot. Die Vermittlung in das Ambulant Betreute Wohnen kann u.a. intern durch die Einrichtungen der AWO wie das Sophie-Schwarzkopf-Haus oder das städtische Übernachtungswohnheim erfolgen. Als externe Vermittler sind u.a. Fachkliniken, Landeskrankenhäuser, soziotherapeutische Wohnheime, ambulante Dienste, Suchtberatungsstellen, Beratungsstellen der allgemeinen Suchtberatung, sozialpsychiatrische Zentren, gesetzliche Betreuer oder Angehörige zu nennen. Interessierte können sich aber auch selbständig an das Betreute Wohnen wenden, in dem die Klienten in selbst angemieteten Wohnraum leben.

Sophie-Schwarzkopf-Haus

Seit 1989 besteht das Sophie-Schwarzkopf-Haus als Einrichtung für wohnungslose Männer und Frauen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten gem. § 67 SGB XII. Diese Schwierigkeiten werden als eine Folge der Armut von Menschen gesehen, die ohne Zuhause, Lebensperspektiven und familiäre oder sonstige soziale Anbindung in die gesellschaftliche Isolation abgleiten bzw. abgeglitten sind.

Das Sophie-Schwarzkopf-Haus bietet in dieser Lebenssituation, die als lebenszyklische Krise verstanden werden kann, die Möglichkeit einer Stabilisierung der Persönlichkeit ohne existentiellen Druck in einem überschaubaren sozialen Lernumfeld. Maxime des Hilfsangebotes ist es, den Bewohnern*innen Wege zu einem möglichst umfassenden (Wieder-)Einstieg in das gesellschaftliche Leben aufzuzeigen und ihnen diese zu erleichtern. Durch den individuellen Zuschnitt der Hilfe im Sophie-Schwarzkopf-Haus kann Eigenmotivation gestärkt und Überforderung weitgehend vermieden werden.

Die Grundstruktur der Hilfe besteht in einer an den Bedürfnissen der Klienten*innen ausgerichteten Form der Sozialarbeit. Indem die Hilfesuchenden als Persönlichkeiten begriffen werden, deren Ressourcen und Kompetenzen zu (re-)aktivieren sind, bieten wir ihnen einen Rahmen, um Selbstwertgefühl und Eigenverantwortung zur Erschließung neuer Handlungsalternativen aufzubauen. Die Hilfe erfolgt in Form von Einzelfallhilfe, Gruppenangeboten sowie Hilfen zur (Wieder-)Eingliederung in das Berufsleben im Rahmen einer Holzwerkstatt. Vielfältige Kooperationen und die Einbettung des Angebotes in die Hilfestrukturen der Stadt Koblenz bieten optimale Voraussetzungen für den positiven Abschluss der Maßnahme.

Hilfen für wohnungslose Frauen

Der AWO-Kreisverband Koblenz unterhält seit 01.01.2022 als Ergänzung bzw. Erweiterung des Sophie-Schwarzkopf-Hauses, ein dezentral stationäres Wohnangebot nach §§ 67 ff. SGB XII für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen an. Das Wohnprojekt bietet Wohnraum (sechs Plätze) sowie genderorientierte sozialarbeiterische Unterstützung, die von weiblichen Fachkräften erbracht wird, an. Wohnraum wird langfristig an mehreren Standorten in Koblenz vorgehalten bzw. angemietet.

Das Hauptziel ist es, die Wohnungslosigkeit der Frauen zu beenden, bzw. zu vermeiden und ihnen dauerhaft zu einem selbstbestimmten Leben mit eigenem Wohnraum, sozialen Kontakten und realistischen Perspektiven zu verhelfen. Erreicht wird dieses Ziel durch Hilfestellungen bei der Bewältigung des Alltags und alltäglicher Belastungssituationen sowie dem (Neu)Aufbau sozialer Kontakte. Die Frauen werden darin unterstützt, ihre eigenen Ressourcen zu entdecken und zu aktivieren. Klärung der beruflichen und finanziellen Situation gehören ebenso zu den Zielen, wie die Verbesserung und Stabilisierung des körperlichen und psychischen Gesundheitszustands.

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