Ob in Stuttgart oder Dresden, ob in Schwerin oder Vilsbiburg. Die renommierten Adressen des Deutschen Frauen-Volleyballs haben die Nachwuchsförderung großgeschrieben. Talente werden gesichtet und in Internate zusammen gefasst. Mehrfach am Tag wird dort trainiert um eventuelle Nationalspielerinnen hervor zu bringen.

So weit ist man in Neuwied beim Erstligisten VC Neuwied noch lange nicht, aber auch dort ist man auf einem guten Weg. Gemeinsam mit der DJK Andernach kümmern sich die beiden Trainer Tigin Yaglioglu  und Gunnar Monschauer um frische, junge und talentierte Spielerinnen, damit es nicht nur beim Bundesligisten, sondern auch in der gesamten Region  für Volleyball keinen Stillstand gibt. Das ganze Konzept hat einen Namen: die SG Mittelrheinvolleys.

Zusammen mit erfahrenen Mädels spielen die Talente schon seit Jahren in der Regionalliga Südwest sehr erfolgreich und sind dabei sicher eines der jüngsten Teams in der Liga. Daraus entstanden sind nun zwei Perspektiv – Einheiten, die zu „größerem“ berufen scheinen. Eine U18 und eine U20 . Sie sorgten in jüngster Vergangenheit für mächtig viel Furore. Beide Teams marschierten unangefochten zu den Titeln eines Rheinlandmeisters, eines Rheinland-Pfalz-Meisters und letztendlich den des Südwestmeisters. Diese Erfolge berechtigten die SGM- Jahrgänge zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Welch eine großartige Story!

Zuerst musste die U18 in Saarbrücken ihre verständliche Nervosität ablegen, überstand die Gruppenphase und rückte dank eines Sieges in der Zwischenrunde in die Platzierungsspiele auf. Dort landeten sie immerhin auf Platz 10, eine Leistung die sich sehen lassen konnte und dem Südwest-Verband einen weiteren Teilnahmeplatz bei der nächsten DM sicherte. Nach kräftigem Durchatmen trat dann zwei Wochen später ein Teil dieses Jahrgangs gemeinsam mit den U20-Mädels in der baden-württembergischen Kreisstadt Biberach an das Netz.

Wieder trafen sie, verstärkt durch zwei Spielerinnen aus dem Team der Deichstadtvolleys, gegen die 16 stärksten Mannschaften des Landes an. Es war, wie Trainer Yaglioglu später betonte, das großartige Ende einer langen Reise, die am Jahresende 2022 in der eiskalten Halle von Münstermaifeld beim Turnier um den Rheinland-Titel begann. Nach dem Sieg gegen die TG Biberach (2:1) steigerte sich das Team gegen NawaRo Straubing extrem (2:0) und hatte so, trotzt der Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister Schweriner SC, den Einzug ins Viertelfinale geschafft, nachdem sie den TV Gladbeck in  einer zusätzlichen Zwischenrunde locker besiegte. Sie verpassten dann allerdings am frühen Sonntagmorgen gegen den SC Union Emlichheim den Einzug ins Halbfinale. Hohe Emotionswellen, Spannung pur und bärenstarke Ballwechsel begleiteten nun das folgende Platzierungsspiel gegen die „ewigen“ Rivalinnen des VC Wiesbaden. 25:27, 27:25 und 18:16 sprachen eine deutliche Sprache, wie eng es dabei zuging. „Eines der aufregendsten Spiele in meiner bisherigen Trainerlaufbahn“, erinnerte sich der Trainer. Die verbrauchten Kräfte reichten dann bei der Partie gegen die Roten Raben Vilsbiburg (1:2) nicht mehr, aber wer hätte das gedacht, dass die Mädels aus dem Rheinland mit Rang 6 (!) den Heimweg antreten konnten.

Letzte Meldung:

Die Volleyballfans aus Koblenz und Umgebung können sich freuen, denn die Deichstadtvolleys aus Neuwied spielen auch in der im Oktober beginnenden Saison weiterhin in der 1. Volleyball-Bundesliga.

Von Jörg Linnig VC Neuwied 77Bilder von privat ( SG Mittelrheinvolleys