Die Fastenzeit war ursprünglich eine Zeit für gläubige Christen Körper und Geist auf Ostern vorzubereiten. Wenn auch heute aus meist ganz anderen Gründen, ist der Verzicht beispielsweise auf Fleisch, Zucker oder Alkohol vor allem eines: Gut für die Gesundheit!

Was im christlichen Glauben mit dem Aschermittwoch beginnt und seinen Höhepunkt am Aschermittwoch feiert, tut nicht nur der Seele gut, sondern auch dem Körper. Daher ganz gleich aus welchen Gründen: Auf Fleisch, Alkohol und/oder Zucker zumindest eine Zeit lang zu verzichten, macht durchaus Sinn. Denn auch für nicht-christliche Hintergründe ist die Fastenzeit Anlass, um einen bewussten Verzicht zu leben. So muss dies nicht partout bedeuten, auf Fleisch verzichten zu müssen, es kann auch der bewusste Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol, Fernsehen, Auto oder Handy sein. Ein Verzicht, der in Zeiten des ständigen Überflusses ganz sicher vor allem als immense Bereicherung empfunden werden wird.

Hintergründe

Bereits im frühen Mittelalter bereiteten sich die Christen mit Fasten auf das Osterfest vor. Erlaubt war nur eine Mahlzeit am Tag, der Verzehr von Alkohol sowie Fleisch oder anderen tierischen Produkten wie Eier, Milch, Butter und Käse war verboten. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die strengen Regeln gelockert und nur noch auf Fleisch verzichtet. Als Fastenspeisen kamen Fisch, Mehlspeisen und Vegetarisches auf den Tisch. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und erreicht ihren Höhepunkt mit dem Karfreitag, der zugleich auch deren Ende ist.

Auch andere Religionen wie etwa der Islam, Hinduismus und das Judentum kennen das Fasten als Zeremonie, die zu Reinheit und Erleuchtung führen soll. So verzichten gläubige Muslime im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders, für 29 oder 30 Tage auf alle Genüsse. Essen und Trinken sind erst nach Sonnenuntergang erlaubt. Die Fastenzeit endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens. Im Hinduismus existieren zahlreiche Fastenregeln. Viele Gläubige nehmen an Vollmond- und Neumondtagen keine Nahrung zu sich. Im Judentum gilt Jom Kippur, der Versöhnungstag zwischen Gott und den Menschen, als strengster Fastentag, an dem weder Essen noch Trinken gestattet sind.

Ist Heilfasten eine gute Idee?

Viele Menschen verbinden Fasten in erster Linie mit dem Verzicht auf Nahrung, dem sogenannten Heilfasten. Nach einem exakten Plan, am besten unter ärztlicher Kontrolle, meidet man dabei feste Lebensmittel und ernährt sich für Tage oder Wochen nur von Flüssigkeiten wie Wasser, Säften oder Brühe. Dutzende Ratgeber empfehlen diese Askese als wohltuend für Geist und Körper – und als wirkungsvolle Diät. Kritiker warnen jedoch vor gesundheitlichen Risiken, besonders für Menschen, die bereits von Krankheiten geschwächt sind. Dabei bewirkt das Heilfasten, richtig durchgeführt, das Auslassen des Hungergefühls bei voller körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit. Fachärzte, wie etwa in der Rheumatologie, empfehlen daher vorübergehendes Fasten bei bestimmten Krankheiten, um Entzündungsprozessen entgegenzuwirken. Und auch wenn, es zwar zum Abnehmen nur bedingt geeignet ist, bietet es einen optimalen Einstieg für eine Ernährungsumstellung oder Bewusstseinserweiterung für eine gesündere Ernährungsweise.

Positive Effekte des Heilfastens

Denn Heilfasten kann – im Gegensatz zu Diäten – die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Der freiwillige Nahrungsentzug wirkt nicht nur verjüngend und regenerierend. Auch die medizinische Bedeutung wird immer klarer. Denn Fasten wirkt wie ein  (heilsamer ) Schock auf den Körper. Er stellt die Physiologie auf den Kopf und löst eine Menge innere biochemische Reaktionen aus. So werden etwa spezielle Reinigungsmechanismen angeregt. Aber Fasten hemmt auch nachweislich Entzündungen und senkt hohen Blutdruck. Selbst bei Krebsleiden kann Fasten – neusten Forschungen zufolge – helfen. Da es im Gegensatz zu Diäten beim Fasten eben nicht ausschließlich um eine Gewichtsabnahme geht, sondern in erster Linie um Entgiftung, Ausscheidung und Regeneration, stellt der Körper hier schnell auf die Fettverbrennung um. Dabei werden im Endeffekt nicht mehr Zucker, sondern sogenannte Ketone als Energiequelle benutzt. Dieser besondere „Fasten-Stoffwechsel“ hat positive Effekte bis hin zur Neurogenese, der Neubildung von Gehirnzellen.

Die wichtigsten Vorzüge des Heilfastens im Überblick

  • Umstellung des Stoffwechsels und damit verbundene Gewichtsreduktion
  • Cholesterin- und Blutzuckerwerte sinken beziehungsweise normalisieren sich
  • Entlastung von Gelenken und Wirbelsäule
  • Antientzündliche Prozesse starten
  • Positiv beeinflusste Psyche
  • Bewusstere Nahrungsmittelaufnahme
  • Erleichterter Einstieg in einen gesünderen Lebensstil

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