Kaum ist Corona nicht mehr das Thema, das alle Nachrichten überschattet und unser Leben einschränkt – wie noch vor einem Jahr -, ist auf einmal gefühlt jeder irgendwie krank. Der eine niest, der andere hustet. Die Erkältungswelle greift um sich – und das schon seit Wochen.

Nicht nur Hausarztpraxen sind an ihrem Limit, auch viele Kinderkrankhäuser können teils keine kleinen Patienten mehr aufnehmen. Schuld daran sind eben nicht Sars-Cov-2-Viren, sondern altbekannte Influenza- und Rhinoviren sowie das zwar nicht neue, aber dennoch unbekanntere RS-Virus (Respiratorische Synzytial-Virus), das vor allem Kinderpraxen – und Klinken auf Trab hält.

Das RS Virus

Das RS-Virus ist laut dem Robert-Koch-Institut ein weltweit verbreiteter, zyklisch auftretender Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege und einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere bei Frühgeborenen und Kleinkindern. Im jahreszeitlichen Auftreten und in der Symptomatik ähneln RSV-Infektionen der Influenza (Grippe). Also Müdigkeit, Schnupfen, nichtproduktiver Husten, eventuell Bronchitis, mit oder ohne Fieber. Viele Erwachsene bleiben asymptomatisch oder die Infektion verläuft unkompliziert über die oberen Atemwege. Schwere Verläufe gibt es meist nur bei Risikopatienten wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankten, Transplantationspatienten, Lungenkranken oder Asthmatikern.

Das Rhinovirus

Wohingegen Rhinoviren meist verantwortlich für eine laufende Nase und einen schmerzenden Rachen sind. Da besonders kälteresistent, verbreitet sich der Virus eben auch besonders gut im Winter.

Die Grippe

Eine Grippe ist nicht mit einem grippalen Infekt (Erkältung) zu verwechseln. Denn bei einer Erkältung können viele verschiedene Viren infrage kommen, bei einer Grippe ausschließlich Influenzaviren. Die Grippe kennzeichnet sich durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit Fieber-, Kopf- und/oder Gliederschmerzen und durch ein deutliches Krankheitsgefühl.

Im Gegensatz zum grippalen Infekt gibt es gegen die Grippe jedoch einen Impfstoff, den man sich, jeweils angepasst an die aktuellen Virenstämme, zwischen Oktober und November verabreichen lassen sollte. Empfohlen wird die Grippeimpfung vor allem für Personen mit einem erhöhten Risiko schwerer Erkrankung, darunter chronisch Kranke und Schwangere.

Grund für die Krankheitswelle

Doch wieso treten nun mehr oder weniger „nach“ überstandener Corona-Pandemie nun so viele Krankheitsfälle auf? Ein Grund dürfte sicher sein, dass durch die letzten beiden Jahre des ständigen Masketragens im Alltag unser Immunsystem sozusagen verlernt hat, sich gegen Krankheitserreger ordentlich zu wehren. Weil es eben länger nicht mit diesen Erregern in Kontakt kam.

Ansteckungen vermeiden

Letztes Jahr traf die Influenza-Welle vor allem junge Erwachsene. Jüngere Schulkinder dagegen sind eher vom RS-Virus betroffen gewesen. Beides hat sowohl Haus- als auch Kinderärzte an ihre Belastungsgrenze gebracht. Um dies künftig zu verhindern, gilt es möglichst gesund zu bleiben. Maßnahmen, wie das funktionieren kann, ebenso leicht wie es klingt, haben wir durch die Corona-Pandemie gelernt: Impfen, entsprechende Handhygiene, Lüften und bei Symptomen besser zu Hause bleiben. Das erscheint vielen noch ungewohnt, die sich in den vergangenen Jahren immer krank ins Büro geschleppt haben. Dabei gehört wohl jeder, der krank ist, ins Bett und nicht ins Büro, in die Schule oder den Kindergarten.